Beeinflusst akuter Stress Entzündungsprozesse in der Gefäßwand?
10.06.2009 Auf akuten psychischen Stress antwortet der Körper mit der Ausschüttung von Stresshormonen. Diese Hormone wirken sich unter anderem auf den Zuckerstoffwechsel aus.
Wissenschaftler der Universitäten Düsseldorf und Dresden haben untersucht, ob Stress auch unterschwellige Entzündungsprozesse beeinflusst, die eine wesentliche Grundlage der Arterienverkalkung sind. An der Studie nahmen 15 stoffwechselgesunde Männer teil. An einem von zwei Untersuchungstagen unterzogen sich die Freiwilligen einer akuten Stressbelastung (Erinnerung an traumatische Erlebnisse). Der andere Tag verlief ohne „Stress-Erlebnis“. An beiden Tagen wurden Blutuntersuchungen durchgeführt und die Herzfrequenz gemessen.
Die Ergebnisse: Erwartungsgemäß stiegen die Blutspiegel für Glukose und Insulin nach akuter Stressbelastung vorübergehend an. Die Herzfrequenz war hingegen nur leicht erhöht. Besonders interessant: Die Stressbelastung führte zu einer deutlichen Abnahme des Proteins IKKbeta, das Bestandteil der Signalkaskade im Immunsystem ist und eine übermäßige Aktivität von NF-kappa B verhindert. NF-kappa B ist ein Eiweißkomplex, der Entzündungsreaktionen im Körper entscheidend beeinflusst und mit zahlreichen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht wird – unter anderem auch mit der unterschwelligen Entzündung in den Gefäßwänden, die wesentlich an der Arteriosklerose (Arterienverkalkung) beteiligt ist.
Das FAZIT: Akuter psychischer Stress wirkt sich ungünstig auf den
Zuckerstoffwechsel aus. Darüber hinaus beeinflusst die
Stressbelastung möglicherweise auch Entzündungsprozesse in der
Gefäßwand.
Quelle: Rose B et al. Effekte einer akuten Stressbelastung auf den Glukosemetabolismus und das Immunsystem. 44. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, Mai 2009