Stillen beugt dem Diabetes vor
06.04.2016 Nun gibt es noch einen weiteren Grund, Frauen nach der Geburt ihres Kindes das Stillen zu empfehlen: Stillen beugt dem Auftreten eines Diabetes bei der Mutter vor.
Frauen bei denen erstmals ein Diabetes mellitus in der Schwangerschaft auftritt (Gestationsdiabetes, GDM) verlieren ihren Diabetes i.d.R. nach Geburt des Kindes. Bei diesen Frauen besteht jedoch ein hohes Risiko, dass über die nachfolgenden Jahre hinweg ein bleibender Diabetes auftritt.
Wissenschaftler aus den USA haben in einer prospektiven Kohorten-Studie bei 1.035 Frauen nach GDM aus den Jahrgängen 2008-2011 die Frage untersucht, ob Stillen nach der Geburt der späteren Entwicklung eines Typ-2-Diabetes vorbeugt. 12% der Frauen entwickelten nach 2 Jahren einen Typ-2-Diabetes. Die Analysen zeigten, dass sowohl die Intensität als auch die Zeitdauer des Stillens das Auftreten eines Typ-2-Diabetes signifikant reduzieren. Den größten Schutz vor Diabetes bewirkten ein exklusives Stillen (ohne Zufütterung von Beikost) und eine Stilldauer von mehr als 10 Monaten.
Kommentar: Nach diesen Studiendaten wird das Risiko für einen Typ-2-Diabetes durch das Stillen auf etwa die Hälfte reduziert, wobei exklusives Stillen und eine längere Stilldauer besonders wirksam sind. Neben den vielen bisher bekannten Vorteilen des Stillens (raschere Rückbildung der großen Gebärmutter, Schutz vor Eierstock- und Brustkrebs, Mutter-Kind- Bindung, Immunschutz des Kindes und Schutz vor Allergien, Neurodermitis, Asthma u.v.a.)gibt es nun also noch einen weiteren Grund, warum Frauen das Stillen nach der Geburt zu empfehlen ist.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Quelle: E. Gunderson et al.: Lactationandprogressionto type 2 diabetes mellitus after gestationaldiabetes mellitus. Ann Intern Med. 2015, 163(12):889-898.
Siehe auch:
Langes Stillen des Kindes verhindert Metabolisches Syndrom
Welcher Muttermilchersatz verhindert einen Diabetes?