Empagliflozin reduziert Herzinfarkt und Schlaganfall bei Typ-2-Diabetes
13.04.2016 Eine neue Studie zeigt, dass das neue Antidiabetikum Empagliflozin Herzinfarkte, Schlaganfälle und Todesfälle bei Typ-2-Diabetes reduziert.
Empagliflozin ist ein neues Antidiabetikum aus der Gruppe der Hemmer des Natrium-Glukose-Cotransporters 2 (SGLT2), der für die Rückführung der Glukose in den Nierenkanälchen verantwortlich ist. SGLT2-Hemmung verursacht eine vermehrte Ausscheidung von Glukose im Urin und damit eine Senkung des Blutzuckerspiegels.Empagliflozin ist in Deutschland für die Behandlung des Typ-2-Diabetes zugelassenund seit 2014 unter dem Handelsnamen Jardiance als Tabletten mit 10 mg und mit 25 mg verfügbar.
In einer randomisierten multizentrischen Plazebo-kontrollierten Studie wurde nun bei Probanden mit Typ-2-Diabetes die Auswirkung einer Gabe von Empagliflozin auf kardiovaskuläre Ereignisse (Herzinfarkt, Schlaganfall, Tod aus kardiovaskulärer Ursache) geprüft. 590 Studienzentren in 42 Ländern nahmen teil und für die Analyse wurde geplant die Studie zu beenden, sobald 691 Ereignisse aufgetreten sind.
Ergebnisse: 7.020 Patienten wurden unter Beibehaltung der übrigen antidiabetischen Therapie zusätzlich entweder mit Plazebo oder mit 10 mg oder 25 mg Empagliflozin pro Tag behandelt und im Mittel über 3,1 Jahre beobachtet. Dabei zeigte sich eine deutliche Überlegenheit von Empagliflozin: In den mit Empagliflozin behandelten Gruppentraten 14% weniger Ereignisse auf. Dabei zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bzgl. Herzinfarkt und Schlaganfall, aber eine 38%ige Risikoreduktion bzgl. kardiovaskulärenTod. Für Herzinsuffizienz (Herzschwäche) zeigte sich eine 35%ige und für die allgemeine Sterblichkeit eine 32%ige Risikoreduktion. Empagliflozin führte zu einer Gewichtsreduktion, einer Absenkung des Blutdrucks und zu einer Verbesserung des HbA1c. Genitalinfektionen waren in den Empagliflozin-Gruppen vermehrt.
Kommentar: Es handelt sich hierbei um aufsehenerregende positive Ergebnisse:Mit dieser Studie wurde eindeutig gezeigt, dass der SGLT2-Hemmer Empagliflozin bei Menschen mit Typ-2-Diabetes die Sterblichkeit an Herzinfarkt und Schlaganfall wie auch die Gesamtsterblichkeit senkt. Bisher war nur mit der Metformin-Therapie ein positiver Effekt auf die kardiovaskuläre Sterblichkeit gezeigt worden. Etwa 75% der Patienten der hier vorgestellten Studie waren bereits mit Metformin vorbehandelt und haben darüber hinaus Empagliflozin bekommen. Ob eine primäre und alleinige Gabe von Empagliflozin ähnlich gute Ergebnisse erbringen würde ist unklar.
Empagliflozin ist in Deutschland nur in Kombination mit Metformin oder bei Metformin-Unverträglichkeit zugelassen. Dies ist sicherlich sinnvoll. Metformin bleibt das Mittel der ersten Wahl. Allerdings ist nach den hier vorgelegten Daten absehbar, dass in künftigen Leitlinien bei Unverträglichkeit von Metformin das Empagliflozin als Antidiabetikum der ersten Wahl einzusetzen ist.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Quelle: B. Zinman et al.: Empagliflozin, Cardiovascular Outcomes, and Mortality in Type 2 Diabetes.N Engl J Med. 2016 Mar 17;374(11):1094. doi: 10.1056/NEJMc1600827.
Siehe auch:
Metformin verlängert das Leben
Insulin als Risikofaktor bei der Behandlung des Typ-2-Diabetes