Wie hoch ist die Lebenserwartung,wenn Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall zusammenkommen?
27.04.2016 In einer großen Studie wurde die altersabhängige Lebenserwartung einer Kombination von Diabetes, Herzinfarkt und /oder Schlaganfall berechnet.
Ziel der Studie war die Berechnung der altersabhängigen Lebenserwartung bei Menschen mit einer Kombination von mindestens zwei der folgenden Erkrankungen: Diabetes mellitus (DM), Herzinfarkt und Schlaganfall. Dies wurde ermöglicht durch eine Auswertung der riesigen Datenbank der Emergency RiskFactorCollaboration aus den USA und einer UK Biobank. Die US Datenbank beinhaltete 689.300 Teilnehmer von 91 Kohorten miteiner Eingangsuntersuchung in den Jahren 1960-2007; die UK Biobank beinhaltete 499.808 Probanden mit einer Erhebung der Basaldaten in den Jahren 2006-2010.
Das Sterberisiko war in der US-Studie bei allen drei Erkrankungen erhöht. Bei DM 1,9-fach, Herzinfarkt 2-fach, Schlaganfall 2,1-fach. Bei Kombination DM und Herzinfarkt 3,7-fach, DM und Schlaganfall 3,8-fach, Herzinfarkt und Schlaganfall 3,5-fach sowie bei einer Kombination von allen drei Erkrankungen 6,9-fach. Die Auswertung der Daten der UK-Biobank ergab ähnliche Resultate. Bei einem Alter von 60 Jahren war das Vorliegen von zwei der drei Erkrankungen mit einem errechneten Verlust der Lebenserwartung um 12 Jahre verbunden, beim Vorliegen aller drei Erkrankungen waren das sogar 15 Jahre.
Kommentar: Die drei kardiovaskulären Risikofaktoren Diabetes, stattgehabter Herzinfarkt und Schlaganfall führen jeder für sich zu einer verkürzten Lebenserwartung. Bei einer Kombination dieser Erkrankung sinkt die Lebenserwartung weiter ab. Eine solche sogenannte Multimorbidität ist bei Diabetespatienten keine Seltenheit. Umso mehr müssen hier alle therapeutischen Möglichkeiten genutzt werden.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Quelle: The Emerging Risk Factor Collaboration. Association of cardiometabolic multimorbidity with mortality. JAMA 2015; 314:52-60
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