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Schwangere mit Typ-1-Diabetes und Nierenerkrankung brauchen eine intensive ärztliche Überwachung

15.06.2016 Schwangere mit einer diabetischen Nierenerkrankung sind eine Hochrisiko-gruppe, die in speziellen Zentren behandelt werden sollten, um Schwangerschafts-komplikationen für Mutter und Kind zu vermeiden.

Eine Forschergruppe des Universitätsklinikums Helsinki (Finnland) hat in ihrer Klinik die Schwangerschaftsverläufe bei Frauen mit Typ-1-Diabetes und Nephropathie aus dem Zeitraum 1988 bis 2011 ausgewertet und die Risiken für Mutter und Kind analysiert. Dabei wurden die Zeiträume 1988-1999 und 2000-2011 miteinander verglichen.

Über den Zeitverlauf hinweg waren der HbA1c im 1. Schwangerschaftsdrittel mit einem Mittelwert von 8,3% (1988-1999) bzw. 8,4% (2000-2011) und der Anteil von Raucherinnen mit 23% bzw. 29% unverändert hoch.Auch die Häufigkeit von Präeklampsie (51% bzw. 42%) und Frühgeburten (71% bzw. 77%) unddie Häufigkeit von Kaiserschnittentbindungen (100% bzw. 93%)sowie die Rate an kindlichen Unterzuckerungen nach der Geburt (60% bzw. 54%) waren in der kürzer zurückliegenden Periode noch hoch. Die Rate von Notfall-Kaiserschnitten nahm sogar von 26 auf 47% zu. Am Ende der Schwangerschaft wurden mittlere HbA1c-Werte von 6,7% versus 6,9% erreicht. Die Häufigkeit der Fälle, in denen ein Blutdruck von über 130/80 mmHg vorlag, blieb unverändert hoch: im 1. Schwangerschaftsdrittel 62% bzw. 61% und im 3. Schwangerschaftsdrittel 95% bzw. 93%.

Kommentar: Wenngleich die Rate an Fällen mit diabetischer Nephropathie bei Typ-1-Diabetes zurückgeht, sind die davon betroffenen Frauen und ihre Leibesfrucht in der Schwangerschaft ganz besonders gefährdet. Die vorgelegten Daten aus dem Zentrum in Helsinki zeigen, dass bei der Behandlung dieser Frauen die Zielwerte für HbA1c und für den Blutdruck bei weitem nicht erreicht wurden, was für die schlechten Ergebnisse verantwortlich ist.

Unverständlich ist die Tatsache, dass keine dieser schwangeren Frauen eine Behandlung mit 100 mg ASS bekommen hat, wie es nach dem aktuellen Standard bei solchen Risikoschwangerschaften empfohlen wird. Nach der Empfehlung von Herrn Dr. Kleinwechter, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Schwangerschaft der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, sollte bei dieser Hochrisikogruppe von vorneweg die Kaiserschnittentbindung in einem Perinatalzentrum(Level 1) geplant werden, zumal eine Notfall-Sectio ein hohes kindliches Risiko beinhaltet.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quellen: Klemetti M, Laivuori H, Tikkanen M, Nuutila M, Hiilesmaa V, Teramo K. Obstetricand perinatal outcome in type 1 diabetes mellitus withdiabeticnephropathyduring 1988-2011. Diabetologia 2015;58:678-686

Siehe auch:

Welche kurzwirksamen Insulin-Analoga sind in der Schwangerschaft erlaubt?
Rauchen während der Schwangerschaft erhöht das Risiko sehr

 


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