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Warnung für Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit SGLT2-Hemmern behandelt werden

01.03.2017 Die amerikanische Arzneimittel-Sicherheitsbehörde berichtet über Fälle von akutem Nierenversagen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes unter SGLT2-Hemmern und gleichzeitiger Gabe von nicht-steoidalen Antirheumatika [NSAR] (Diclofenacin, Ibuprofen u.a.), Diuretika oder jodhaltige Röntgenkontrastmitteln.

Die EMPA-REG-OUTCOME-Studie hat u.a. positive Effekte des SGLT2-Hemmers Empagliflozin bezüglich der allgemeinen und kardiovaskulären Sterblichkeit bei Hochrisikopatienten mit Typ-2-Diabetes gezeigt und dazu geführt, dass dieses Arzneimittel nun nicht nur zur Blutzuckersenkung, sondern auch zur Reduktion des kardiovaskulären Risikos bei Typ-2-Diabetes eingesetzt werden darf. Die Sekundäranalyse dieser Studie hat auch positive Auswirkungen von Empagliflozin auf die Nierenfunktion gezeigt und damit eine Euphorie ausgelöst. Die nordamerikanische Arzneimittel-Sicherheitsbehörde U.S. Food and Drug Administration (FDA) hat nun mit einem Bericht Wasser in den Wein gegossen.

Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit den SGLT2-Hemmern Canagliflozin oder Dapagliflozin behandelt waren, wurden in den USA mehr als 100 Fälle von akutem Nierenversagen registriert, die z.T. eine Dialysebehandlung brauchten. Dabei handelte es sich insbesondere um Patienten, die gleichzeitig nicht-steoidale Antirheumatika [NSAR] (Diclofenacin, Ibuprofen u.a.), Diuretika oder jodhaltige Röntgenkontrastmittel bekommen haben. In einem Artikel in der Zeitschrift Diabetes Care erläutern nun Heymann und Kollegen, warum es unter bestimmten Umständen zu der schädlichen Wirkung von SGLT2-Hemmern kommen kann. Insbesondere sind alle Faktoren, die zu einer Verminderung des Blutflusses und der Sauerstoffzufuhr im Nierenmark führen (hypoxischeTubulusschädigung) als Risiko für das Auftreten eines akuten Nierenversagens zu betrachten.

Mindestens bis zur weiteren Klärung der Zusammenhänge empfehlen die Autoren bei Patienten, die mit SGLT2-Hemmern behandelt werden, auf die gleichzeitige Gabe von nicht-steroidalen Antirheumatika oder von jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln zu verzichten.

 

Kommentar: Dies ist ein wichtiger Warnhinweis. Solche Zusammenhänge können häufig erst bei der Analyse großer Patientenzahlen nach Zulassung der Arzneimittel gesehen werden. Auch andere Datenbanken sollten nun auf das Auftreten von Nierenversagen bei Patienten unter Behandlung mit SGLT2-Hemmern durchgesehen werden. Allerdings wird es bei dem häufig und oft auch ohne ärztliche Anordnung verwendeten NSAR (Diclofenac, Ibuprofen u.a.) kaum möglich sein, dies stringent zu realisieren.Der Warnhinweis zu den NSAR sollte aber den Patienten vermittelt werden. Der Warnhinweis bezüglich der Anwendung von jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln sollte insbesondere an die Radiologen kommuniziert werden.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quellen:

Heyman et al.: Potential hypoxic renal injury in patients with diabetes on SGT2 inhibitors: caution regarding concomitant use of NSAIDs and iodinated contrast media. Diabetes Care, published online ahead of print January 27, 2017.

 

Siehe auch:

Glukose-Ausscheidung über die Nieren zur Behandlung des Diabetes?
Was ist der optimale HbA1c-Wert bei Diabetes mit Nierenschwäche?

 


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