Zähflüssiger Ballaststoffe als Nahrungsergänzungsmittel bei Diabetes sinnvoll?
27.04.2019 In zahlreichen Studien hat sich eine ballaststoffreiche Kost als günstig für die Gesundheit, speziell für die Diabeteseinstellung erwiesen. Ist daher eine separate Ballaststoffzufuhr sinnvoll?
Eine ballaststoffreiche Kost als günstig für die Gesundheit, insbesondere ist dadurch eine bessere Blutzuckereinstellung bei Diabetes zu erreichen. Ob dies auch für Nahrungsergänzungsmittel in Form von zähflüssigen Ballaststoffen zutrifft wurde nun in einer Metaanalyse bisher durchgeführter Studien zu diesem Thema untersucht. Dazu wurden 28 randomisierte kontrollierte Studien (RCT) mit 1.394 Probanden ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass die Zufuhr einer mittleren Dosis von 13g viskösen Ballaststoffen pro Tag den Blutzuckerlangzeitwert HbA1c gegenüber den Kontrollpersonen signifikant reduziert (im Mittel um -0,6%) und dass dadurch auch der Nüchtern-Blutzucker im Mittel um -0,82 mmol/L (-15 mg/dl) gesenkt wird. Auch die Insulinresistenz nimmt dadurch ab.
Kommentar: Aus den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung muss geschlossen werden, dass die Zufuhr von zähflüssigen Ballaststoffen bei Diabetes ein sinnvolles Nahrungsergänzungsmittel darstellt, das einen günstigen Effekt auf die Diabeteseinstellung ausübt und für die Zusatzbehandlung beim Typ-2-Diabetes in Betracht kommt. Diese wissenschaftlich gut messbaren Effekte sind eine große Ausnahme im Reigen der Behandlung mit sog. Nahrungsergänzungsmitteln, bei denen z.T. viel Unsinn verbreitet wird. Es sollte aber erwähnt werden, dass die hier belegten Effekte auch durch die Zufuhr einer ballaststoffreichen Kost erreicht werden können.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Quellen:
Jovanovski E, Khayyat R, Zurbau A, et al (2019) Should viscous fiber supplements be considered in diabetes control? Results from a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Diabetes Care 2019 May; 42(5): 755-766