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Unterzuckerung bei Behandlung mit dem Schmerzmittel Tramadol

22.11.2019 Opiumähnliche Schmerzmittel sind zu Recht mit Vorsicht zu verwenden

Bei stärkeren Schmerzen wird häufig das opiumähnliche Medikament Tramadol verwendet, weil es weniger Nebenwirkungen und weniger Suchtpotential aufweist als andere Opioide. Mit der weltweit massiven Zunahme solcher Verordnungen seit der Einführung von Tramadol im Jahre 1995 zeigen sich nun aber zunehmend auch die negativen Eigenschaften dieser Substanz. Eine Gruppe von Wissenschaftlern um den Pharmakologen Professor Abagyan von der University of California in San Diego (USA) hat nun die Daten von mehr als 12 Millionen Nebenwirkungsmeldungen der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA aus den Jahren 2004-2019 analysiert und herausgefunden, dass Tramadol nicht nur die bei Opioiden häufigen Nebenwirkungen wie Schwindelgefühl, Übelkeit, Kopfschmerzen und Verstopfung verursacht, sondern auch seltene Nebenwirkungen wie z.B. Krampfanfälle. Neu ist aber die Erkenntnis, dass Tramadol auch eine Unterzuckerung auslösen kann, und zwar auch bei Menschen ohne Diabetes.

Kommentar: Unterzuckerungen können ernsthafte Komplikationen zur Folge haben, sie können z.B. zu Wahrnehmungsstörungen, Verschwommensehen, Schwindelgefühl und zu Stürzen führen. Bei Unterzuckerungen sollte man als deren Ursache nicht nur an Diabetesmedikamente denken. Auch die Einnahme des Schmerzmittels Tramadol oder die Zufuhr des Opioids Methadon kann eine Unterzuckerung verursachen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum

Quellen:

Makunts T, Atayee RS, Abagyan R. Retrospective analysis reveals significant association of hypoglycemia with tramadol and methadone in contrast to other opioids. Scientific Reports 2019; 9(1) DOI: 10.1038/s41598-019-48955-y

 

 


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