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Typ-1-Diabetes

Die Behandlung eines Typ-1-Diabetes besteht von Anfang an im Ersatz des fehlenden Insulins. Dies wird durch Injektionen mit einer Spritze, einem Pen oder in einigen Fällen auch mit einer Insulinpumpe zugeführt.

Die Behandlung des Typ-1-Diabetes fußt auf zwei Pfeilern: Insulintherapie und diabetesgerechte, Kohlenhydrat-adaptierte Kost.

Die erforderliche Insulindosis, die gespritzt werden muss, richtet sich nach dem aktuellen Blutzucker, nach der Menge der aufgenommenen Kohlenhydrate und nach der geplanten körperlichen Aktivität. Um den richtigen Umgang mit der Insulintherapie zu lernen, werden für die Patienten und auch für ihre Angehörigen spezielle Diabetiker-Schulungen angeboten.

Körperliche Aktivität wirkt sich grundsätzlich günstig auf die Erkrankung aus und ist auf jeden Fall zu empfehlen. Allerdings ist es erforderlich, Diabetestherapie, Ernährung und körperliche Beanspruchung aufeinander abzustimmen. Die Auswirkungen sportlicher Aktivitäten auf den Blutzuckerspiegel müssen möglichst exakt vorausberechnet und durch entsprechende Veränderungen bei der Insulindosis und der Kohlenhydrat-Aufnahme berücksichtigt werden.

Insulinzufuhr

Die Insulinzufuhr erfolgt in der Regel durch eine Injektion des Insulins unter die Haut (subkutan, s.c.), wobei sehr dünne, geschliffene Nadeln verwendet werden. Mit Hilfe eines sog. Pen lässt sich die Insulininjektion besonders einfach durchführen. Ein „Pen“ ist eine Art besonderer Spritze, die aussieht wie ein etwas größerer Kugelschreiber. Besonderheiten sind u.a. die kontinuierliche subkutane Insulininfusion durch Insulinpumpen (s.u.), die intravenöse Insulininfusion (z.B. im Rahmen einer intensivmedizinischen Behandlung) und die Insulininfusionin die Bauchhöhle (intraperitoneal) bei Anwendung implantierbarer Pumpen.

Insulinarten

Bei der Behandlung mit Insulin kommen zwei verschiedene Insulinarten zum Einsatz:

  1. Kurzwirksames Insulin (Synonyme: Kurzzeitinsulin, Bolusinsulin, Normalinsulin) und
  2. Verzögerungsinsulin (Synonyme: langwirksames Insulin, Basalinsulin, Intermediärinsulin, Langzeitinsulin).

Sowohl für kurzwirksames Insulin als auch für Verzögerungsinsulin gibt es gentechnologisch hergestellte Insulinanaloga mit besonderen Merkmalen: Ultrakurz wirkende Insulinanaloga wirken schneller und kürzer als Normalinsuline und langwirkende Insulinanaloga wirken länger als die üblichen Verzögerungsinsuline. Erreicht wird dies durch ganz bestimmte Änderungen bei der ursprünglichen Aminosäureabfolge des Insulins.

Wenn kurzwirksames Insulin unter die Haut gespritzt wird, gelangt es schnell ins Blut und entfaltet hier kurzfristig seine Wirkung auf den Blutzucker. Normalinsulin wird daher eingesetzt, um die nach einer Mahlzeit stark ansteigenden Blutzuckerspiegel rasch abzusenken. Die Wirkdauer von Normalinsulin beschränkt sich auf wenige Stunden.

Verzögerungsinsulin wirkt länger als Normalinsulin und wird eingesetzt, um den ständigen Körper-Grundbedarfs an Insulin abzudecken. Das Insulin ist hier entweder an eine Trägersubstanz gebunden (z. B. an Protamin, Zink oder Surfen), oder es ist gentechnologisch so verändert, dass es nicht sofort, sondern erst allmählich in den Blutkreislauf abgegeben wird.

Beim Mischinsulin sind Kurzzeit- und Langzeitinsulin in unterschiedlichen Anteilen vermischt: Der kurzwirksame Insulin-Anteil deckt den Mahlzeitenbedarf ab, während das Verzögerungsinsulin die „Basisversorgung“ sicherstellt.

Insulinschema

Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes gilt die so genannte intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT) als Standardtherapie. Einerseits wird schnell wirksames Insulin vor den Hauptmahlzeiten gespritzt (Bolus). Andererseits braucht der Körper, auch unabhängig von den zugeführten Kohlenhydraten, eine Grundversorgung mit Insulin. Diese wird mit dem Verzögerungsinsulin sichergestellt (Basis). Das Basalinsulin wird je nach Art ein- bis dreimal am Tag gespritzt. In der Regel kommt man so auf 4-6 Spritzen pro Tag.

Insulinpumpe

Die Funktion der gesunden Bauchspeicheldrüse lässt sich am besten durch eine kontinuierliche Insulinzufuhr (kontinuierliche subkutane Insulininfusion (CSII) mit Hilfe einer Insulinpumpe nachahmen. Hier ist ein Insulinreservoir über ein Schlauchsystem mit einer Nadel verbunden, die in das Unterhautfettgewebe des Bauches gelegt wird. Die Insulinpumpe enthält ausschließlich kurzwirksames Insulin, das sie kontinuierlich oder als Bolus durch einen Schlauch über die Nadel abgibt. Die Pumpe wird ständig am Körper getragen. Alle 2 Tage müssen die Nadel und das Schlauchsystem erneuert werden.

Die Insulinpumpe eignet sich vor allem für Diabetiker mit einem unregelmäßigen Lebensrhythmus (z. B. Schichtarbeiter), bei unzureichender Blutzuckereinstellung trotz häufiger Insulininjektionen und bei häufigen Blutzuckerschwankungen. Auch wenn kurzfristig eine sehr genaue Einstellung des Blutzuckerspiegels notwendig ist, wie z. B. bei Schwangerschaft oder Operationen, kann die Insulinpumpe eine sinnvolle Lösung sein.


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