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Krebsmedikamente heilen Typ 1 Diabetes bei Mäusen

30.01.2009 Forscher der Universität von Kalifornien in San Francisco veröffentlichten kürzlich Studienergebnisse die zeigen, dass der Einsatz zweier bekannter Krebsmedikamente einen Typ 1 Diabetes verhindern und kurieren kann, und zwar bei Labormäusen. Mäuse, die für die Entwicklung eines Diabetes hochgradig anfällig sind, wurden mit  den Präparaten Imatinib oder Sunitinib behandelt. Diese  Medikamente verhinderten den Ausbruch eines Diabetes bis zu sieben Wochen nach der Behandlung. Ferner führte eine Behandlung von Mäusen, die bereits einen Diabetes entwickelt hatten, zu einer Regenerierung und Gesundung der Mäuse. Nachzulesen ist der Bericht von Dr Jeffrey A. Bluestone und Kollegen in der amerikanischen Fachzeitschrift „The Proceedings of the National Academy of Sciences“.

Die Substanzen Imatinib und Sunitnib, die als Glivec® und Sutent® im Handel sind, werden hauptsächlich in der Krebstherapie eingesetzt. Sie blockieren Tyrosinkinasen, eine Gruppe von Enzymen, die Proteine der Zellsignalübertragung durch einfache biochemische Veränderungen modifizieren. Neben dem Einsatz in der Krebstherapie wurde Imatinib aufgrund verschiedener Studien in Tiermodellen als sehr effizient bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen beschrieben. Unterstützt werden diese Befunde durch den Nachweis positiver Effekte von Imatinib bei der rheumatoiden Arthritis und bei Morbus Crohn, die beide chronisch entzündliche Erkrankungen darstellen.

Bluestone und Kollegen verabreichten 12 Wochen alten, prädiabetischen NOD-Mäusen täglich eine Dosis Imatinib, das in Öl gelöst wurde. Die Kontrolltiere erhielten nur Öl. Während der 7 wöchigen Behandlung entwickelte keine Imatinib-behandelte Maus einen Diabetes. Nach Ende der Behandlung entwickelte sich nur noch bei 20 Prozent der Imatinib-behandelten Tiere ein Diabetes, während die Kontrolltiere zu 71 Prozent diabetisch wurden. In einem weiteren Schritt gingen die Forscher der Frage nach, ob Imatinib Mäuse, die bereits einen Diabetes haben, von ihrer Krankheit kurieren kann. Dazu wurden die Tiere ab dem Ausbruch der Krankheit, mit Imatinib behandelt. Diese Behandlung führte  bei 80 Prozent der frisch diabetischen Mäuse  zu einem Verschwinden des Diabetes über viele Wochen. Das Erweitern der Behandlung von 3 auf 10 Wochen hatte eine langanhaltende Diabetesremission zur Folge.

Ferner wurde als zweiter Tyrosinkinase-Hemmer Sunitinib (Stutent®) eingesetzt, um den Effekt auf die Diabetesentwicklung bei NOD Mäusen zu untersuchen. Die Behandlung frisch diabetischer Mäuse mit Sunitinib resultierte bei allen Tieren in einem Verschwinden des Diabetes innerhalb einer Woche nach Therapiebeginn.

Fazit: Es konnte gezeigt werden, dass Imatinib einen Typ 1 Diabetes bei NOD Mäusen sowohl verhindern als auch kurieren kann. Die Forscher konnten zeigen, dass die positiven Effekte von Imatinib und Sunitinib möglicherweise durch die Blockierung der Tyrosinkinase PDGFR erfolgt. Dies ist durch eine Blockierung des mit dem Typ 1 Diabetes verbundenen autoimmunen Entzündungsprozesses durch PDGFR erklärbar. Die Wissenschaftler ziehen aus ihren Daten den Schluss, dass mit selektiven Kinaseinhibitoren auch eine Behandlung des Typ 1 Diabetes beim Menschen durchgeführt werden könnte.

Dr. Patricia Schott-Ohly, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de
Quelle: Louvet C et al. Tyrosine kinase inhibitors reverse type 1 diabetes in nonobese diabetic mice. PNAS 105: 18895 - 18900, 2008

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