Kurzfristige Blutzuckereinstellung mit Insulin bringt Stoffwechsel beim Typ 2 Diabetes wieder ins Lot
10.02.2009 Wenn der Blutzucker beim Typ 2 Diabetes einmal entgleist ist, dann ist es erfahrungsgemäß schwierig, diesen wieder ins Lot zu bringen. Der Grund dafür liegt offenbar in der sogenannten Glukosetoxizität, also in einer schädlichen Wirkung des hohen Blutzuckerspiegels auf die Regulation des Zuckerstoffwechsels selbst. Wissenschaftler aus Dänemark haben nun herausgefunden, dass dies u.a. an einer Unterdrückung des Effekts der Inkretin-Hormone Glukagon-like Peptid-1 (GLP-1) und Glucose-abhängiges insulinotropes Polypeptid (GIP) liegt, die normalerweise nach einer kohlenhydrathaltigen Mahlzeit ausgeschüttet werden und u.a. zu einer kurzfristig vermehrten Insulinsekretion führen.
Die Autoren untersuchten Patienten mit einem entgleisten Typ 2 Diabetes (mittlerer HbA1c-Wert 8,6%) und konnten an Hand sogenannter hyperglykämischer Clamp-Untersuchungen zeigen, dass eine normnahe Blutzuckereinstellung mit einer Insulintherapie über 4 Wochen in der Lage war, den gestörten Inkretin-Effekt zu kurieren: Die Funktion der Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse, speziell deren Ansprechen auf die Regulationshormone GLP-1 und GIP wurde durch die kurzfristige Normalisierung des Blutzuckerspiegels um den Faktor drei bis vier verbessert. Dabei blieb das Ansprechen der Betazellen auf die Glukose-Reize (Zucker) unverändert. Dies ist eine gute Nachricht für Diabetiker.
Autorin: Dr. med. Brigitte Lobnig, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstrasse 5, 40225 Düsseldorf
Quelle: Hjøberg P.V., Visbøll T., Rabøl R., Knop F.K., Bache M., Krarup T., Holst J.J., Madsbad S.: Four weeks of near-normalisation of blood glucose improves the insulin response to glucagon-like peptide-1 and glucose-dependent insulinotropic polypeptide in patients with type 2 diabetes. Diabetologia (2009) 52:199-207
Hier geht es zum Expertenkommentar (Prof. Scherbaum, Düsseldorf)