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    Was sollte der Augenarzt untersuchen? - Untersuchungen
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    Was sollte der Augenarzt untersuchen? - Untersuchungen

    Bei einer Untersuchung durch den Augenarzt wird zunächst die Dauer der Diabeteserkrankung und die Qualität der Blutzuckereinstellung erfragt, um das Risiko einer diabetischen Retinopathie einschätzen zu können. Auch andere Erkrankungen, deren medikamentöse Therapie sowie bekannte Unverträglichkeiten sind für den Augenarzt von Interesse. Anschließend werden die verschiedenen Bestandteile des Auges untersucht. Augenlid, Stellung der Lider und die Weite der Lidspalte werden bei jeder augenärztlichen Untersuchung zum Ausschluss von Entzündungen oder Tumoren der Lidhaut beurteilt. Um Augenlider, Bindehaut und Hornhaut komplett beurteilen zu können wird das obere Augenlid von der darunter liegenden Bindegewebsplatte abgehoben (Ektropionieren).

    AugeDas Ektropionieren ist eine harmlose und schmerzfreie Untersuchung. Die Horn- und Bindehaut wird nun mit der Spaltlampe untersucht. Die Spaltlampe eröffnet, neben einem Vergrößerungseffekt, die Möglichkeit durch Spaltbeleuchtung einen "optischen Schnitt" durch die Hornhautschichten zu legen. Eine gesunde Hornhaut hat eine glatte, klare, spiegelnde Oberfläche. Trübungen oder Verkrümmungen der Hornhaut verändern das Bild des reflektierenden Lichtes. Mit entsprechenden Messgeräten können Hornhautwölbung und Hornkrümmung genau bestimmt werden. Gewebedefekte in der Hornhaut lassen sich mit einer fluoreszierenden Lösung einfärben. Augenlinse, Glaskörper und Pupille werden ebenfalls mit der Spaltlampe untersucht. Dazu werden Augentropfen eingesetzt, welche die Pupille vergrößern (medikamentöse Mydraisis). Form und Lichtreaktionen sind wichtige Kriterien zur Beurteilung der Pupillenfunktion. Pharmakologische Testungen der Pupille sind ebenfalls möglich.

    Zur Bestimmung des Drucks in der vorderen Augenkammer wird unter örtlicher Betäubung ein Messgerät (Aplanationstonometer) auf die Hornhaut aufgesetzt. Über die Härte des Augapfels kann nun der Augeninnendruck bestimmt werden. Normalerweise liegt der Druck zwischen 10 und 21 mm/Hg. Bei einer diabetisch bedingten Erhöhung des Augeninnendrucks (sekundäres Glaukom) können Druckwerte zwischen 40 und 70 mm/Hg auftreten.

    Um die vorderen Augenkammern einsehen zu können wird unter lokaler Betäubung ein Kontaktglas auf die Hornhaut aufgesetzt (Gonioskopie). Durch die im Glas eingebauten Spiegel können die Winkel der vorderen Augenkammern untersucht und ausgemessen werden. Das Gesichtsfeld, d. h. der Bereich eines Raumes, den man ohne die Bewegung der Augen wahrnehmen kann, wird mit Hilfe der Perimetrie bestimmt. Dazu wird eine definierte Testmarke (Stift o.ä.) von außen an das Gesichtsfeld herangeführt, bis sie für den Untersuchten zu sehen ist.

    Mit der Spiegelung des Augenhintergrundes (Ophthalmoskopie oder Funduskopie) werden Blutgefäße, der Austrittspunkt des Sehnerven aus der Netzhaut (Sehnervenpapille) und der Punkt des schärfsten Sehens (Makula lutea) untersucht. Eine exakte Beurteilung des "gelben Flecks" (Makula lutea) kann nur durch eine binokulare mikroskopische Untersuchung der Augen erlangt werden. Auch der Glaskörper kann mit Hilfe der Ophthalmoskopie beurteilt werden. Die Fundoskopie stellt die wichtigste Augenuntersuchung für den Diabetiker dar, da sie regelmäßig, unter geringem zeitlichen und technischen Aufwand durchgeführt werden kann. Zur Untersuchung der Farbsinne werden Bildtafeln (z. B. pseudoisochromatische Ishihara Tafeln) mit Zahlen und Figuren in unterschiedlichen Farben eingesetzt.

    Die Sehschärfe (Refraktion) wird mit standardisierten Zeichen und in einer normierten Entfernung untersucht (Zahlen oder Buchstaben), die der Untersuchte laut aufzählen muss.

    Eine weitere wichtige Untersuchung für den Diabetiker ist das Fluoreszenzangiogramm (FAG). Nach Injektion einer fluoreszierenden Lösung in die Vene wird mit einer Funduskamera, die über spezielle Filter verfügt, der Ein- und Abstrom des Kontrastmittels in den Gefäßen der Netzhaut fotografiert. Blutgefäßanomalien (Mikroaneurysmen, Kaliberschwankungen) und Quellungszustände des Gewebes sind mit dieser Methode besonders gut zu erkennen. Zur Kontrolle der Retinopathie ist die FAG nicht regelmäßig erforderlich, für die Diagnose der Makulopathie allerdings von großer Bedeutung.

    Anja Neufang-Sahr, Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf

    Stand: Juni 2001
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