Antwort von Prof. Dr. med. Dan Ziegler, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf, Oktober 2002:
Neben der neurologischen Untersuchung und Erfassung der einzelnen Beschwerden hat der Arzt die Möglichkeit, die verschiedenen Veränderungen am Nervensystem mit Hilfe von zuverlässigen Methoden nachzuweisen. Die willkürlichen, schnell leitenden dick bemarkten Nerven werden durch Messung der Vibrationsempfindung, z.B. mit einer Stimmgabel und durch Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit (= elektrische Leitfähigkeit der Nervenfasern) untersucht. Mindestens einmal im Jahr sollte der Arzt neben der Prüfung der Muskelreflexe auch den Stimmgabeltest durchführen.
Als Hinweis für eine periphere Neuropathie ist das Vibrationsempfinden herabgesetzt und die Nervenleitgeschwindigkeit verlangsamt. Die Funktion der kleinen, markarmen und marklosen Nerven wird durch Messung der Schwellen für die Kälte- und Wärmeempfindung, die bei der diabetischen Nervenerkrankung im Bereich der Beine ebenfalls erhöht sind, geprüft. Bei der Untersuchung der autonomen Funktion am Herzen wird ein EKG durchgeführt und am einfachsten mit Hilfe eines Computers ausgewertet.
Von Bedeutung sind dabei Änderungen der Herzschlagfolge und des Blutdrucks unter unterschiedlichen Atem- und Lagebedingungen. Eine verminderte Schwankungsbreite der Herzschlagfolge oder ein starker Blutdruckabfall nach dem Aufstehen werden als Hinweise auf eine autonome Nervenerkrankung am Herz-Kreislaufsystem gewertet.