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Patientenfragen Früherkennung
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Welche Hinweise gibt es für einen Patienten dafür, dass er trotz fortgeschrittenem Lebensalter womöglich einen Typ 1 und keinen Typ 2 Diabetes hat?
Antwort von Prof. Dr. med. Werner A. Scherbaum, Deutsches Diabetes-Zenrtum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutsche Diabetes Klinik, zuletzt aktualisiert im März 2005:
Der wesentliche Hinweis wird aus der Tatsache gegeben, dass diese Menschen auch bei Beginn des Diabetes oft nicht übergewichtig oder dick sind und dass bei ihnen die übliche Behandlung eines Typ 2 Diabetes mit Diät, Bewegung und Tabletten schon nach wenigen Monaten nicht mehr ausreicht, so dass Insulin gegeben werden muss. Bei diesen Menschen finden sich schon von Anfang an die für den Typ 1 Diabetes spezifischen Autoantikörper im Blut und es lassen sich nur niedrige Spiegel von Insulin nachweisen, während in üblichen Fällen von Typ 2 Diabetes zu Beginn der Erkrankung recht hohe Insulinspiegel vorliegen.
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Wer ist besonders gefährdet, an einem Diabetes zu erkranken?
Antwort von Prof. Werner A. Scherbaum, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutsche Diabetes-Klinik, zuletzt aktualisiert im März 2005:
Verwandte (Kinder, Geschwister, Eltern) von Typ 1 Diabetikern haben ein erhöhtes Risiko auch an einem Typ 1 Diabetes zu erkranken. In den letzten Jahren wurden spezielle Testsysteme zur Bestimmung von Typ 1 diabetesspezifischen Antikörpern entwickelt. Sind solche Antikörper bei gesunden Angehörigen nachweisbar, besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Typ 1 Diabetes. Die Bestimmung des Blutzuckers eignet sich dazu nicht, da dieser erst in einer späteren Phase, kurz vor dem Auftreten der Symptome, ansteigt.
Besonders übergewichtige Personen sind gefährdet, an einem Typ 2 Diabetes zu erkranken. In der Regel tritt der Typ 2 Diabetes zusammen mit anderen Erkrankungen wie Erhöhung von Blutdruck, Blutfetten und Harnsäure auf.
Somit sollten besonders Personen mit diesen Erkrankungen intensiv überwacht werden. Sind bereits Verwandte (Eltern, Geschwister) an einem Typ 2 Diabetes erkrankt, ist das Risiko besonders hoch.
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Wie könnte man die Belastung durch den Diabetes mellitus reduzieren?
Antwort von Prof. Werner A. Scherbaum, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutsche Diabetes-Klinik, zuletzt aktualisiert im März 2005:
Die individuelle und die sozioökonomische Belastung durch den Diabetes mellitus könnte durch Investitionen in die Prävention, besonders auch durch Früherkennung zur Vermeidung des Auftretens diabetischer Komplikationen deutlich reduziert werden.
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Was empfehlen Sie, um die Früherkennung von Diabetes Typ 1 zu verbessern?
Antwort von Prof. Dr. med. Werner A. Scherbaum, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutsche Diabetes-Klinik, zuletzt aktualisiert im März 2005:
Beim Typ 1 Diabetes gibt es gut etablierte Parameter, mit denen das Risiko, die Krankheit zu erwerben, ausgeschlossen oder unwahrscheinlich gemacht werden kann. Entsprechende Antikörperuntersuchungen werden im Deutschen Diabetes-Forschungsinstitut durchgeführt. Insbesondere Eltern mit Diabetes möchten gerne wissen, ob Ihre Kinder ein Risiko für die Erkrankung tragen. Diese Frage können wir heute beantworten.
Lesen Sie hierzu ausführlicher in der Rubrik „Was ist Diabetes?“ in dem Bereich „Prävention".
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Für welche Kinder besteht die Gefahr, an einem Typ 2 Diabetes zu erkranken? Was sollten Eltern tun, um dem vorzubeugen?
Antwort von Prof. Dr. med. Werner. A. Scherbaum, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutsche Diabetes-Klinik, zuletzt aktualisiert im März 2005:
Die Entstehung eines Typ 2 Diabetes bei Kindern ist ganz eng mit Fettsucht und mangelnder körperlicher Bewegung verbunden. Eltern sollten also auf eine gesunde und ausgewogene Kost achten und ihre Kinder zur regelmäßigen körperlichen Betätigung anregen, zum Beispiel indem sie sie in Sportgruppen integrieren.
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Ihr Screening-Test für Typ 1 Diabetes könnte drei Resultate haben:
Prof. Dr. med. Stephan Martin, Deutsche Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung, März 2005: 1. Nachweis von mindestens zwei verschiedenen Antikörpern:
Etwa 1 von 20 mit einem Diabetiker verwandten wird einen stark positiven Test haben. Frühere Studien haben gezeigt, daß ca. 40 % derjenigen mit Nachweis von mindestens zwei verschiedenen Antikörpern innerhalb von 3 Jahren einen Diabetes entwickeln werden, 60-70% innerhalb von 10 Jahren. Einige Personen mit dem Nachweis von mehreren Antikörpern werden im Verlauf vieler Jahre oder auch während ihres ganzen Lebens nicht an Diabetes erkranken, diese repräsentieren aber nur 10 - 20 % aller untersuchten Personen.
Der Nachweis von mehreren Antikörpern bedeutet, daß Sie innerhalb von 10 Jahren wahrscheinlich einen Diabetes bekommen werden, das heißt aber nicht, daß der Diabetes unvermeidlich ist. 2. Nachweis von nur einem Antikörper:
Einer von 20 mit einem Diabetiker verwandten wird in diese Kategorie fallen. Nachuntersuchungen haben gezeigt, daß der Test bei diesen Personen im Verlauf der Zeit häufig negativ wird, bei wenigen aber kommt es dazu, daß auch weitere Antikörper nachgewiesen werden. Jene mit nur einem positiven Test sind für die Studie nicht geeignet, aber es wird ihnen eine jährliche Blutkontrolle angeboten, um ihre Antikörper im Auge zu behalten.
Der Nachweis von nur einem Antikörper bedeutet, daß für Sie die hohe Chance besteht, niemals an Diabetes zu erkranken, aber Sie sollten sich regelmäßig untersuchen lassen. 3. Ein negativer Test:
Dies bedeutet, daß es für Sie sehr unwahrscheinlich ist, an Diabetes zu erkranken. Die Chance einer Erkrankung liegt nahe dem Risiko von Familien, bei denen kein Typ 1 Diabetes bekannt ist.
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Wie wird das Diabetesrisiko für Typ 1 Diabeteseingeschätzt?
Prof. Dr. med. Stephan Martin, Deutsche Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung, März 2005:
Wie bei vielen anderen medizinischen Tests, ist auch die Bestimmung von Diabetes-spezifischen Antikörpern nur ein Maß für die Wahrscheinlichkeit zu erkranken. Ein positives Testergebnis bedeutet nicht, daß Sie unvermeidlich einen Diabetes bekommen werden. Das Diabetesrisiko bei einem negativen Antikörpertest liegt unter 1%, also nahe dem Risiko der Normalbevölkerung. Jedoch ist dies keine absolute Garantie, nicht an Diabetes zu erkranken.
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Was erfolgt bei einem Screening-Test für Typ 1 Diabetes?
Prof. Dr. med. Stephan Martin, Deutsche Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung, März 2005:
Es erfolgt eine Blutuntersuchung. Dabei werden in der Regel GAD- und IA-2-Antikörper bestimmt. Ist einer dieser beiden Antikörper positiv, werden auch die anderen Autoantikörper (ICA und IAA) bestimmt. Sie werden bei Vorliegen des Ergebnisses sofort darüber informiert. Nur eine kleine Zahl von 5% der Untersuchten, bei denen mindestens zwei der Autoantikörper nachweisbar sind, haben ein deutlich erhöhtes Diabetesrisiko. Für den Screening-Test ist eine kleine Blutmenge (5 ml, maximal 10 ml) erforderlich, die aus einer Armvene entnommen wird.
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Wie kann man erkennen, ob jemand einen Diabetes Typ 1 entwickeln wird?
Prof. Dr. med. Stephan Martin, Deutsche Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung, März 2005:
Im Rahmen von Screening-Testverfahren wurden bereits über 10.000 Angehörige von Typ 1 Diabetikern auf der ganzen Welt untersucht. Dadurch konnte bei vielen hundert Personen der sich entwickelnde Typ 1 Diabetes frühzeitig erkannt werden. Diese Studien haben gezeigt, daß der Krankheitsprozeß vor Manifestation des Diabetes mehrere Jahre dauert, wobei sich die meisten Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aber erst kurze Zeit vor der Diabetes-Diagnose krank fühlten. Folglich hätte bei einem Kind, das im Alter von 12 Jahren an Diabetes erkrankt, mit einem Bluttest das erhöhte Risiko z.B. bereits im 7. Lebensjahr oder auch früher festgestellt werden können.
Der Typ 1 Diabetes wird als eine Autoimmunerkrankung betrachtet. Darunter ist zu verstehen, daß das Immunsystem unseres Körpers die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse wie ein körperfremdes Gewebe bekämpft und zerstört. Ein Warnsignal der drohenden Attacke des Immunsystems auf die Insulin-produzierenden Zellen ist das Auftreten von Antikörpern im Blut. Zahlreiche Antikörpertypen wurden bereits entdeckt (Inselzell-Antikörper = ICA; Insulinautoantikörper = IAA, Antikörper gegen die Glutamatdekarboxylase (GAD) und die Tyrosinphosphatase (IA-2)). Werden bei einem Angehörigen eines Diabetikers Autoantikörper im Blut nachgewiesen, hat diese Person ein erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken. Dabei steigt das Risiko mit der Anzahl der nachweisbaren Antikörper. Beim Nachweis von mindestens zwei Autoantikörpern ist von einem durchschnittlichen Diabetesrisiko von 40% innerhalb der nächsten 3 Jahre auszugehen.
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Informationen über Blutuntersuchungen zur Feststellung des Risikos für Diabetes Typ 1
Prof. Dr. med. Stephan Martin, Deutsche Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung, März 2005:
Mit einem Bluttest kann man feststellen, ob bei Ihnen in den nächsten Jahren ein erhöhtes Risiko für Typ 1 Diabetes besteht. Die meisten (über 80 %) Blutergebnisse sind negativ und bedeuten damit, daß nach heutigem Kenntnisstand kein erhöhtes Risiko für Typ 1 Diabetes besteht. Insgesamt werden in der Regel vier verschiedene Blutteste durchgeführt. Diejenigen, bei denen mindestens zwei Teste ein positives Ergebnis zeigen, tragen ein deutlich erhöhtes Diabetesrisiko. Fällt nur ein Testergebnis positiv aus, so empfehlen wir jährliche Kontrollen, um beim Auftreten erster leichter diabetischer Symptome mit einer Insulintherapie beginnen zu können. Damit kann eine schwere Stoffwechselentgleisung, wie sie häufig bei Beginn des Typ 1 Diabetes beobachtet wird, vermieden werden.
Sie wissen wahrscheinlich, daß nahe Verwandte einer Person mit Typ 1 Diabetes (auch bezeichnet als insulinabhängiger oder jugendlicher Diabetes) ein erhöhtes Risiko haben, selbst an Diabetes zu erkranken. Es stehen Bluttests zur Verfügung, mit deren Hilfe man recht sicher die gefährdeten Angehörigen erkennen und von denen unterscheiden kann, die kein erhöhtes Erkrankungsrisiko tragen. Gegenwärtig gibt es jedoch keine Behandlung, mit der man den Ausbruch des Diabetes verhüten könnte.
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Kann man den Diabetes vor Ausbruch der Erkrankung erkennen?
Antwort von Prof. Dr. med. Stephan Martin, Deutsche Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung, März 2005:
Eine Früherkennung des Typ 1 Diabetes ist durch eine Blutuntersuchung möglich. Dabei wird das Serum auf verschiedene Antikörper (Inselzellantikörper, Insulinautoantikörper, GAD- und IA2-Antikörper) untersucht. Aufgrund von Anzahl und Konzentration der nachgewiesenen Antikörper kann das Risiko, an einem Typ 1 Diabetes zu erkranken, beurteilt werden. Blutzuckerkontrollen bei gesunden Angehörigen ergeben keine Aussagen über das Diabetes-Risiko und sollten daher nicht durchgeführt werden.
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