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    Richtig essen bei Krankheit
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    Richtig essen bei Krankheit

    Infekte können schnell einen Diabetes entgleisen lassen. Mit der richtigen Ernährung halten Sie den Blutzucker unter Kontrolle.
    Fieber und Erbrechen

    Wasserglas mit Zitronenscheibe

    Erkältungskrankheiten, fieberhafte Infekte, Durchfall und Erbrechen sind unangenehme Situationen, die jeden treffen können. Bei Menschen mit Diabetes können sich diese Erkrankungen sehr schnell auch auf die Blutzuckerwerte auswirken. Damit Sie im Krankheitsfall den Stoffwechsel im Gleichgewicht halten können, geben wir Ihnen einige Tipps, wie Sie die Ernährung an die besondere Situation anpassen können.

    Bei Erkältungskrankheiten mit Husten, Schnupfen und Halsschmerzen ist häufig der Appetit eingeschränkt. Trotzdem benötigen Sie Energie, um bei Kräften zu bleiben. Essen Sie eine vitaminreiche Kost, die vor allem reichlich Vitamin C enthält, um Ihre Abwehrkräfte zu unterstützen. Legen Sie in dieser Zeit besonders großen Wert auf einen ausgewogenen Speiseplan, der sich an Ihren Wünschen und an Ihrem Appetit orientieren sollte.

    • Essen Sie mehrmals täglich eine Portion frisches Obst. Besonders viel Vitamin C enthalten Zitrusfrüchte, Kiwis und Beerenobst.
    • Planen Sie täglich sowohl Gemüse als auch frischen Salat ein; alle Kohlsorten, Paprika, Brokkoli und Spinat sind besonders reich an Vitamin C. Dabei sollten Sie frisches Gemüse so schnell und schonend wie möglich verarbeiten, um die empfindlichen Vitamine zu erhalten. Vermeiden Sie langes Wässern, starkes Zerschneiden, Stehen assen der Speisen bei Zimmertemperatur. Dünsten Sie Gemuse nur kurz mit wenig Wasser, bis es bissfest ist. So bleiben Vitamine und Mineralstoffe besser erhalten.

    Vitamin-C-Gehalt von Frischobst

      Menge Vitamin C
    1 Orange 130 g 65 mg
    2 Mandarinen 120 g 36 mg
    1 Pampelmuse 150 g 92 mg
    2 kleine Kiwis 120 g 85 mg
    Erdbeeren 200 g 130 mg
    Himbeeren 200 g 50 mg
    Johannisbeeren, rot 200 g 72 mg
    Johannisbeeren, schwarz 180 g 340 mg
    • Bei Erbrechen ist es ratsam, zunächst abzuwarten, ob Sie die Nahrung bei sich behalten. Erst dann sollten Sie Ihre Insulindosis spritzen bzw. die blutzuckersenkenden Tabletten einnehmen. Besprechen Sie auch dies im Krankheitsfall mit Ihrem Arzt.

    Trinken Sie reichlich.
    Bei Fieber steigt häufig der Blutzuckerspiegel an, da der Insulinbedarf sich bei Infektionen erhöht. Wenn Sie dann Zucker mit dem Urin ausscheiden, verlieren Sie große Mengen an Wasser. Außerdem belastet Fieber Ihren Kreislauf, Sie schwitzen stark, so dass Sie nochmals Flüssigkeit verlieren. Dieser Verlust muss unbedingt ausgeglichen werden. Trinken Sie also unbedingt mehr als die sonst empfohlenen zwei Liter pro Tag. Und das selbst dann, wenn Sie keinen Durst haben.

    • Die Selbstkontrolle ist gerade jetzt besonders wichtig, um die Situation richtig einzuschätzen und die richtigen Maßnahmen zu treffen. Testen Sie deshalb häufiger als sonst und zusätzlich, ob sich Ketonkörper gebildet haben. Denn bei sehr hohen Blutzuckerwerten wird in großen Mengen Fett abgebaut. Dabei entstehen die gefährlichen Ketonkörper.

    Nun droht eine schwere Stoffwechselentgleisung, die Ketoazidose, die besondere Maßnahmen erfordert. Führen Sie deshalb grundsätzlich bei Blutzuckerwerten über 300 mg/dl (ca. 16,5 mmol/1) einen Ketonkörpertest durch. Azeton, der bekannteste Ketonkörper, wird mit dem Urin ausgeschieden und kann mit einem speziellen Teststreifen nachgewiesen werden. Ketonkörper lassen sich inzwischen aber auch – ähnlich wie der Blutzucker – im Blut messen. Fällt der Test deutlich positiv aus, vermeiden Sie bitte jede körperliche Anstrengung. In dieser Situation brauchen Sie nochmals zusätzlich Flüssigkeit, um die schädlichen Ketonkörper auszuscheiden. Trinken Sie deshalb mindestens einen halben Liter Flüssigkeit pro Stunde. Um eine beginnende ketoazidotische Entgleisung aufzufangen, sind verschärfte Korrekturregeln erforderlich. Wenn Sie diese nicht sicher beherrschen, setzen Sie sich mit Ihrem Arzt in Verbindung, um die Medikamente richtig anzupassen. Insulin spritzende Diabetiker benötigen meist eine Erhöhung der Insulindosis. Wenn Sie Normalinsulin oder schnell wirkende Insulinanaloga verwenden, wird Ihr Arzt Ihnen zum Beispiel raten, zunächst mit 20 Prozent des Tagesinsulinbedarfs den Blutzuckerspiegel zu korrigieren. Alle zwei Stunden ist dann eine Blutzuckermessung zur Überprüfung der Werte erforderlich.

    Nach überstandener Ketoazidose (Blutzucker unter 180 mg/dl bzw. 10 mmol/1 und negativer Ketonkörpertest) benötigen Sie Kohlenhydrate, damit der Blutzuckerspiegel nicht zu weit absinkt. Kohlenhydrate sind auch notwendig, um einer erneuten Entstehung von Ketonkörpern entgegenzuwirken. Eine Banane oder Aprikosenkompott sind besonders gut dafür geeignet. Denn dieses Obst enthält viel Kalium, das bei der vorhergehenden Entgleisung stark abgefallen ist.

    • Bei Erbrechen und Durchfällen werden dem Körper in kurzer Zeit große Mengen an Flüssigkeit und Mineralstoffen (Salzen) entzogen. Außerdem werden mit der Kost verzehrte Kohlenhydrate nur teilweise oder gar nicht ausgenutzt. Von der Höhe des Blutzuckers hängt das weitere Vorgehen ab. Bei niedrigen Werten trinken Sie in kleinen Schlucken Kräutertee oder dünnen schwarzen Tee, den Sie mit Zucker oder Honig gesüßt haben. Essen Sie kleine, leicht bekömmliche Mahlzeiten, um den Bedarf an Kohlenhydraten zu decken (sieh Tab. 2).
    • Bei Durchfällen sind stopfende Nahrungsmittel wie geriebener Apfel oder eine gequetschte Banane ratsam. Meiden Sie dagegen fettreiche Lebensmittel und schwer verdauliche Speisen. Wenn die Durchfälle nachlassen, können Sie je nach Verträglichkeit auf eine leicht bekömmliche Kost übergehen.

     
    Leicht bekömmliche Kohlenhydrat-Quellen
      Menge Kohlenhydrat KH-Portion
    2 Stück Zwieback 20 g 14 g 1
    2 Scheiben Knäcke 18 g 12 g 1
    2 Scheiben Toast 50 g 24 g 2
    1 mittelgroße Banane 120 g Fruchtfleisch 25 g 2
    2 mittelgroße Aprikose 130 g 11 g 1
    4 EL feine Haferflocken 20 g 12 g 1
    4 EL Kartoffelpüree 200 g 24 g 2
    4 EL Reis 90 g (gekocht) 24 g 2
    1 Portion Nudeln 120 g (gekocht) 24 g 2
    1 Tasse Cremesuppe 200 g 10-12 g 1
    1 Tasse Bouillon mit Reis oder Nudeln 200 g 5-6 g 1/2

    Geeignete Getränke

    Und welches Getränk ist nun geeignet? Zunächst einmal alle Kräuter- und Früchtetees. Schwarzen Tee sollten Sie stark verdünnen, denn das in ihm enthaltene Tein (Koffein) würde sonst noch die Ausscheidung und damit den Flüssigkeitsverlust verstärken. Mineralwasser und fettarme Bouillon gleichen den durch starkes Schwitzen oder Durchfall gestörten Salzhaushalt des Körpers aus. Bohnenkaffee und alkoholische Getränke sind bei Fieber nicht zu empfehlen - sie würden den Kreislauf zusätzlich belasten.
    Fruchtsäfte, Frischobst, Kompottobst sowie Fruchtquarkspeisen oder andere Milchprodukte werden bei Fieber häufig als erfrischende, angenehme Mahlzeit empfunden. Richten Sie sich nach Ihren persönlichen Vorlieben, aber beachten Sie dabei die jeweils enthaltenen Kohlenhydrate.

    Diabetesberaterin (DDG) Sabine Auer und Dr. med. Monika Toeller vom Ernährungs-Team der Deutschen Diabetes Klinik am Deutschen Diabetes-Forschungsinstitut in Düsseldorf
    aus Diabetiker Ratgeber 7/2001

    Erstellt am: 14.03.2003
    Aktualisiert am: 17.12.2004

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