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    Die richtige Ernährung bei Insulintherapie
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    Die richtige Ernährung bei Insulintherapie


    Apfel und BananeJe nach Insulintherapie - konventionell oder intensiviert - haben die Betroffenen mal mehr, mal weniger Freiheit bei der Gestaltung ihres Speiseplans. Wir zeigen Ihnen, auf was Sie bei den beiden Prinzipien achten müssen.

    Beim Diabetes kommt es darauf an, das fehlende Insulin (Typ 1 Diabetes) oder die verzögerte und herabgesetzte Insulinwirkung (Typ 2 Diabetes) so auszugleichen, dass die Blutzuckerwerte auch nach den Mahlzeiten möglichst im oder nahe am Normbereich liegen.

    Konventionelle Insulintherapie

    Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Insulintherapien. Bei der konventionellen Insulintherapie wird versucht, den Insulinbedarf des Betroffenen mit in der Regel zwei Injektionen pro Tag zu decken. Meist wird dabei ein Gemisch von kurz und lang wirkenden Insulinen verwendet. Diese Form der Insulintherapie kann aber nur unvollkommen die Insulinfreisetzung eines gesunden Menschen nachahmen. Damit es bei Diabetikern, die mit einer solchen konventionellen Insulintherapie behandelt werden, nicht zu Unterzuckerungen oder überhöhten Blutzuckerwerten kommt, muss die Nahrungsaufnahme an die Wirkung des gespritzten Insulins angepasst werden. Das bedeutet zum einen, dass man nach einem festgelegten Zeitplan essen muss. Und zum anderen ist der Kohlenhydratgehalt der Mahlzeiten genau festgelegt.

    So eine Ernährungstherapie ist relativ starr. Sie verlangt in der Regel die Einnahme von drei Hauptmahlzeiten und von zwei bis vier Zwischenmahlzeiten. Trotzdem sind manche – vor allem ältere Typ 2 Diabetiker – mit der konventionellen Insulintherapie zufrieden. Sie haben meist einen regelmäßigen Tagesablauf und gewöhnen sich schnell an starre Essenszeiten und festgelegte Kohlenhydratportionen.
    Abwechslung im Speiseplan verschaffen sie sich, indem sie mit Hilfe von Kohlenhydrattabellen ihre Kohlenhydratportionen austauschen und zum Beispiel zwischen Reis, Nudeln, Kartoffeln oder Brot abwechseln. Auch bei Obst kann zwischen verschiedenen Sorten und beim Dessert zum Beispiel zwischen Keksen und Joghurt ausgewählt werden.

    Intensivierte Insulintherapie

    Bei der intensivierten Insulintherapie versucht man durch über den Tag verteiltes mehrmaliges Spritzen, die Insulinfreisetzung eines Stoffwechselgesunden nachzuahmen. Zu den Hauptmahlzeiten wird passend für die Nahrungsmenge ein rasch wirksames Insulin gespritzt, damit der Blutzucker nicht zu hoch ansteigt. Unabhängig hiervon wird der Grundbedarf an Insulin, der auch ohne Nahrungsaufnahme besteht, als Basalinsulin meist morgens und spätabends injiziert. Diabetiker lernen heute in Schulungskursen, die Kohlenhydratportionen einzuschätzen. KH-Tabellen erleichtern das Portionieren.

    Hilfreich ist es, eine Zeit lang die Nahrungsmittel abzuwiegen, bis die Kohlenhydratmengen einer Broteinheit, Kohlenhydrateinheit oder Kohlenhydratportion auch ohne Wiegen oder mit Hilfe von Küchenmaßen (zum Beispiel Löffel, Tassen, Teller, Kellen) überschaut werden.
    Junge Typ 1 Diabetiker und zunehmend auch ältere bevorzugen heute die intensivierte Insulintherapie, weil sie ein flexibles Essen und Trinken möglich macht. Mit Hilfe erlernter Insulinselbstanpassung ist es möglich, die Essenszeiten zu variieren, ohne dass die Blutzuckerspiegel durcheinander geraten müssen. Für gewählte Mahlzeiten und Kohlenhydratportionen wird rasch wirkendes Insulin so angepasst, dass der Blutzucker normnah bleibt. In der Regel werden ein bis zwei Einheiten eines kurz wirkenden Insulins für eine Kohlenhydratportion benötigt. Die genaue Insulindosis muss aber jeder Betroffene mit Hilfe seines Diabetes-Teams sowie mit Blutzuckerselbstkontrollen jeweils vor und nach den Mahlzeiten für sich herausfinden.

    Die intensivierte Insulintherapie ermöglicht, dass zum Beispiel Einladungen zum Abendessen, Nachmittagskaffee oder einer Geburtstagsparty einfach aus spontaner Lust heraus wahrgenommen werden können. Es ist auch möglich, eine kleinere Mahlzeit als üblich zu verzehren, wenn man weniger Hunger verspürt. Es muss auch kein Problem sein, das Frühstück am Wochenende später als an den Arbeitstagen einzunehmen, wenn man gelernt hat, mit angepasster Insulindosis darauf zu reagieren. Etwa die Hälfte der täglich benötigten Energie soll in Form von Kohlenhydraten gegessen werden. Bei zum Beispiel 2000 Kilokalorien pro Tag wären das dann 1000 Kilokalorien als Kohlenhydrate.
    Da Kohlenhydrate pro Gramm durchschnittlich vier Kilokalorien enthalten, entspricht dies 250 Gramm Kohlenhydraten pro Tag. Das sind, wenn man die nicht blutzuckerwirksamen Kohlenhydrate im Gemüse nicht mitzählt, rund 20 KH-Portionen.

    Warum Zwischenmahlzeiten?

    Wenn man sich allerdings mehr bewegt als üblich, dann muss man dies bei der Insulintherapie beachten. Entweder man reduziert die Insulindosis, oder man nimmt mehr Kohlenhydrate zu sich.
    Da die Wirkung des gespritzten Insulins in der Regel länger andauert als die Blutzuckerwirksamkeit vieler Speisen und Mahlzeiten, sind kleine Zwischenmahlzeiten (bei der konventionellen Therapie bis zu vier) nötig, um Unterzuckerungen zu vermeiden. Wer unbedingt nur dreimal am Tag essen möchte, sollte mit seinem Diabetologen besprechen, ob sich für ihn hierzu ein geeignetes Insulinschema finden lässt. Am ehesten geht das mit einem sehr schnell und kurz wirksamen Analoginsulin.
    Da das Insulin für das Abendessen oft noch über die Mahlzeit hinaus wirksam ist und zusätzlich das Basalinsulin für die Nacht wirkt, ist es meist sinnvoll, eine Spätmahlzeit einzunehmen, um nächtliche Unterzuckerungen zu vermeiden. Hierfür geeignet sind kohlenydrathaltige Lebensmittel, die reichlich Ballaststoffe enthalten und von daher ihre Blutzuckerwirksamkeit eher verzögert, dafür aber anhaltend entfalten. Manche Betroffene bevorzugen abends als Spätsnack einen Riegel Schokolade. Hierbei wird die Blutzuckerwirksamkeit durch den hohen Fettanteil verzögert

    Viel Gemüse essen!

    Eine neue Studie hat gezeigt, dass reichlicher Verzehr von Gemüse die HbA1c-Werte langfristig senkt. Anders als manchmal angenommen, wirken sich die meisten Obstsorten wegen des hohen Ballaststoffgehaltes nicht ungünstig aus. Dagegen konnten wir zeigen, dass Kartoffeln sehr sorgfältig mit der Insulindosis abgestimmt werden müssen, damit es nicht zu überhöhten Blutzuckerwerten kommt. Da bei konventioneller Therapie nicht die Möglichkeit besteht, die Insulindosis entsprechend der Mahlzeit anzugleichen, sollten die Kartoffelportionen nicht zu groß ausfallen beziehungsweise auf mehrere Mahlzeiten verteilt werden.
    Bestimmte Lebensmittel haben nur eine geringe Blutzuckerwirksamkeit. Das heißt: Nach ihrem Verzehr steigt der Blutzucker nur langsam an, und der gesamte Blutzuckerverlauf ist relativ flach. Langfristig wirkt sich dies auch auf das HbA1c aus, was wir in einer großen europäischen Studie mit Typ 1 Diabetikern zeigen konnten. Zu den Lebensmitteln mit niedrigem glykämischen Index gehören zum Beispiel Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte mit möglichst ganzen Körnern und beim Obst besonders die Beerenfrüchte.


    Sabine Tiepolt und Dr. med. Monika Toeller vom Ernährungs-Team des Deutschen Diabetes-Forschungsinstituts an der Universität in Düsseldorf.

    aus Diabetiker Ratgeber 1/2001


    Aktualisiert: April 2003

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