Hormon Insulin
Das Hormon Insulin wird in den sogenannten Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet. Erste Vorstufe von Insulin ist das Präproinsulin mit einem Molekulargewicht (gebräuchliche biochemische Bezeichnung für die Summe der Atommassen eines Moleküles) von ca. 12000, das aus ungefähr 100 Eiweißbausteinen (Aminosäuren) besteht. Aus diesem entsteht durch Abspaltung von Eiweißbausteinen (Aminosäuren) das Proinsulin. Dieses wird innerhalb der Beta-Zellen in sog. Granula gelagert und dort weiter gespalten, so dass das zweikettige Insulinmolekül mit seinen 51 Aminosäuren und das die Kette verbindende C-Peptid (connecting-peptide) entsteht. Bei der Ausschüttung von Insulin aus der Beta-Zelle wird immer zu gleichen Teilen auch C-Peptid freigesetzt.
Insulin wirkt über den speziellen Insulinrezeptor auf den Zuckerstoffwechsel sowie auf eine Reihe weiterer Körperfunktionen. Die Wirkungen von Insulin können in verschiedene Gruppen eingeteilt werden:
- Senkung des Blutzuckerspiegels
- Förderung aufbauender Vorgänge des Stoffwechsels
- Hemmung abbauender Vorgänge des Stoffwechsels
Insulin senkt den Blutzuckerspiegel durch Förderung des Glucoseeinstroms in die Muskelzelle und der Bildung der Glucosespeicherform Glykogen in der Leber (Glykogenese). Außerdem fördert es die Bildung von Eiweißen (Proteinsynthese) und Fetten (Lipidsynthese) im Muskel- und Fettgewebe; die Stimulierung der Bildung von Fettgewebe erfolgt zusätzlich auch in der Leber. Diese aufbauende (anabole) Wirkung wird auch durch die Drosselung der abbauenden (katabolen) Prozesse des Stoffwechsels erzielt, wie z. B. durch die Hemmung des Abbaus der Glucosespeicherform Glykogen (Hemmung der Glykogenolyse), von Fetten (Hemmung der Lipolyse) und Eiweißen (Hemmung der Proteolyse). Besonders in der Nacht, wo kein Zucker durch die Nahrung aufgenommen wird, bewirkt Insulin über die Drosselung der Bildung von Glukose in der Leber eine Blutzuckersenkung.
An den Zellmembranen fördert Insulin den Transport von Zuckern, Eiweißbausteinen (Aminosäuren) sowie von Ionen (z. B. Kalium) in das Muskel- und Fettgewebe und den Ionentransport auch in der Leber.
Dr. med. Melanie Stapperfend, Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Dieser Beitrag wurde inhaltlich zuletzt im Mai 2003 aktualisiert
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