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    Die Substanzgruppe der Insulinsensitizer
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    Die Substanzgruppe der Insulinsensitizer

    Icon Fachbegriffe

    Substanzgruppe
    Insulinsensitizer gehören zu der Gruppe der Thiazolidindione und werden auch Glitazone genannt. Zur Zeit sind 2 Wirkstoffe auf dem Markt: Pioglitazon und Rosiglitazon.
    Wirkprinzip

    Tabletten Insulinsensitizer sind sogenannte "Empfindlichmacher", das bedeutet, daß sie die Wirkung des körpereigenen Insulins an den Muskel- und Fettzellen verbessern. Sie greifen also direkt an der Insulinresistenz an, welches eine wesentliche Ursache des Typ 2 Diabetes darstellt. Wenn die Empfindlichkeit der Zielzellen für Insulin erhöht wird, kann die Glukose besser in diese Zellen gelangen. Dadurch werden die Blutzuckerwerte gesenkt und die Bauchspeicheldrüse wird entlastet, da sie nicht mehr vermehrt Insulin produzieren muss. Bei der Einnahme von Pioglitazon hat sich gezeigt, daß freie Fettsäuren reduziert und der Anteil des "guten Cholesterins" (HDL) erhöht wird.

    Einsatzgebiet und Dosierung

    Glitazone kommen ausschließlich für die Behandlung des Diabetes Typ 2 in Frage. Glitazone werden allein (Monotherapie) oder auch in Kombination mit Metformin oder Sulfonylharnstoffen verabreicht. Eine Kombinationstherapie sollte allerdings nur dann erfolgen, wenn die Blutzuckerkontrolle trotz einer oralen Monotherapie mit maximal verträglichen Dosen von Sulfonylharnstoffen oder Metformin unbefriedigend ist.
    Die Kombination mit Metformin eignet sich besonders bei übergewichtigen Diabetikern. Die Kombination mit Sulfonylharnstoffen sollte nur dann erfolgen, wenn Metformin nicht vertragen wird oder die Gabe nicht angezeigt (kontraindiziert) ist.

    Glitazone als alleiniges Medikament (Monotherapie): Eine Therapie mit Avandia wird üblicherweise mit 4 mg pro Tag eingeleitet und kann bei Bedarf auf 8 mg pro Tag erhöht werden. Die Anfangsdosis bei einer Behandlung mit Actos® liegt bei 15 oder 30 mg pro Tag und kann stufenweise auf bis zu 45 mg täglich erhöht werden.

    Glitazone in Kombination mit Metformin: Zu Therapiebeginn werden in der Regel 4 mg Avandia® oder 15 mg Actos® pro Tag verordnet. Sollte mit dieser Dosierung nach 8 Wochen der Stoffwechsel nur unbefriedigend eingestellt sein, kann die Dosis auf maximal 8 mg Avandia® oder 45 mg Actos® erhöht werden.

    Glitazone in Kombination mit Sulfonylharnstoffpräparaten: In Kombination mit Sulfonylharnstoffpräparaten sind maximal 4 mg Avandia® pro Tag indiziert. Bei Actos® können bis zu 45 mg pro Tag verabreicht werden. Es liegen keine Erfahrungen mit höheren Dosen vor.

    Nebenwirkungen

    Unter der Einnahme von Glitazonen kann es zu einer Wassereinlagerung im Gewebe (Ödeme) und einer dadurch bedingten Gewichtszunahme kommen. Gelegentlich treten Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Magen-Darm-Beschwerden auf.
    Ferner kommt es gelegentlich zu einer Erhöhung des Blutvolumens und einem daraus resultierenden leichten Abfall des Blutfarbstoffes (Hämoglobin). Dieser Zustand wird als Blutarmut (Anämie) bezeichnet. Die Anwendung der Glitazone ist beim Vorliegen einer klinisch bedeutsamen Herzschwäche (Herzinsuffizienz) kontraindiziert.

    Bei Vorliegen eines polyzystischen Ovarialsyndroms ergibt sich eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft infolge verbesserter Insulinempfindlichkeit. Falls eine Schwangerschaft eintritt oder gewünscht wird, ist die Behandlung mit Glitazonen abzubrechen.

     

    Grenzen der Tablettenbehandlung

    Typ 2 Diabetiker, welche mit blutzuckersenkenden Tabletten eingestellt werden, stellen oft zu hohe Anforderungen an ihre "Zuckertabletten". Sie erhoffen sich durch die Einnahme optimale Blutzuckerwerte, sind aber zum Teil wenig motiviert, ihren Lebensstil bezüglich ihrer Ernährung und der oft mangelnden Bewegung zu ändern. Die Möglichkeit der daraus resultierenden Herz-Kreislauf-Komplikationen und der oft erschwerten Umstellung auf eine Insulin-Therapie, werden von einem Teil der behandelten Diabetiker ignoriert. Es ist sicherlich nicht einfach, einen Lebensstil, der sich zum Teil über Jahrzehnte etabliert hat, drastisch zu verändern. Diese Änderungen tragen jedoch zu einer stark verbesserten Behandlungsmöglichkeit unter Verminderung von eventuell auftretenden Spätkomplikationen bei.

     

    Wertung der Medikamente

    Bewertung

    Insulinsensitizer (Glitazone) verbessern die Insulinresistenz. Eine Stimulation der insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauschspeicheldrüse und ein Anstieg des Insulinspiegels werden dadurch nicht bewirkt. Einschränkungen bei erhöhten Leberwerten sind begründet durch schwere Leberschäden, die mit dem inzwischen vom Markt genommenem Präparat Troglitazon aufgetreten waren. Mit Rosiglitazon und Pioglitazon sind solche Nebenwirkungen jedoch nicht gehäuft aufgetreten. Ein breiter Einsatz kann nur bedingt empfohlen werden, da die Ergebnisse der Langzeitstudien bezüglich der Nebenwirkungen noch nicht vorliegen.

    Icon Beachte

    Kontraindikation

    Glitazone dürfen nicht bei Patienten mit einer gestörte Leberfunktion oder Herzschwäche (Herzinsuffizienz) eingesetzt werden.

    Glitazone dürfen nicht in Kombination mit Insulin verwendet werden.


    Gunilla Erdmann, Prof. Dr. med. Werner Scherbaum; Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutsche Diabetes-Kliniik

    Dieser Beitrag wurde inhaltlich zuletzt im Januar 2005 aktualisiert

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