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    Neue Ansätze für die Diabetestherapie – Transplantation „verkapselter” Inselzellen
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    Neue Ansätze für die Diabetestherapie – Transplantation „verkapselter” Inselzellen

    (17.02.2006) Einer Bochumer Forschergruppe ist es jetzt gelungen, für die Transplantation vorgesehene, insulinproduzierende Inselzellen vor der Immunabwehr des Empfängers zu schützen. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) sieht darin eine Möglichkeit, zukünftig mehr Typ 1 Diabetikern als bisher durch eine Inselzelltransplantation zu helfen. Auf dem 50. Symposion der DGE vom 1. bis 4. März 2006 in Essen werden die Forscher ihre Ergebnisse vorstellen.


    So liegen Inselzellen
    nätürlich - für die
    Transplantation werden sie in
    spezielle Mikrokapseln gehüllt

    Ein Typ 1 Diabetes trifft meist junge Menschen. Bei dieser Form der Zuckerkrankheit kommt es zu einer vollständigen Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse, den so genannten Inselzellen. Im Gegensatz zu einem Typ 2 Diabetes – oft auch als Alterdiabetes bezeichnet – kann der Körper von Typ 1 Diabetikern überhaupt kein Insulin mehr produzieren. Typ 1 Diabetiker müssen sich deshalb ein Leben lang täglich Insulin spritzen, um ihren Blutzuckerspiegel zu normalisieren.

    Obwohl heute verfügbare Insuline zunehmend besser dosierbar sind, entwickelt ein großer Teil der betroffenen Patienten im Verlauf ihres Lebens die gefürchteten Folgeerkrankungen: vor allem Gefäßschäden, die wiederum weitere Organe wie beispielsweise Niere, Auge, Arme und Beine in Mitleidenschaft ziehen können.

    „Daher wird mit Hochdruck nach Ansätzen gesucht, die Heilung versprechen“, betont Professor Dr. med. H. Harald Klein, Mediensprecher der DGE und Direktor der Medizinischen Klinik 1 des Universitätsklinikums Bergmannsheil in Bochum. Im Mittelpunkt steht hierbei die Transplantation von insulinproduzierenden Inselzellen. Aus der Bauchspeicheldrüse von Organspendern gewonnen, kann der Arzt die Zellen durch Punktion der Lebervene dem Empfänger injizieren. Technisch stellt diese Art der Transplantation heute kein Problem mehr dar. Doch die Immunabwehr des Empfängers stößt die körperfremden Zellen ab. Deshalb benötigen diese Patienten eine dauerhafte medikamentöse Hemmung ihres Immunsystems. Die entsprechenden Medikamente haben jedoch zum Teil sehr unangenehme Nebenwirkungen.

    Man sucht deshalb nach neuen Wegen, um die Immunsuppression verzichtbar zu machen. Den Bochumer Forschern unter Leitung von Dr. med. Stephan Schneider gelang kürzlich ein wesentlicher Schritt in diese Richtung. Zum einen ist es gelungen, die zu transplantierenden Inselzellen in eine spezielle Mikrokapsel einzuschließen, um sie hierdurch vor dem Immunsystem des Empfängers zu schützen. Wie in der amerikanischen Fachzeitschrift Diabetes 2005 (54: 687-693) Ende vergangenen Jahres veröffentlicht, überlebten in tierexperimentellen Untersuchungen solchermaßen eingekapselten Inselzellen mehr als ein Jahr ohne jegliche Gabe von Medikamenten, die das Immunsystem hemmen. In einem anderen viel versprechendem Ansatz ist es der Arbeitsgruppe um Dr. Stephan Schneider gelungen, die einem Organspender entnommenen Inselzellen mit einem „antientzündlichen Cocktail“ zu behandeln, bevor man sie in diabetische Mäuse transplantierte. Hierdurch konnte das Überleben der Inselzellen ohne Immunsuppression ebenfalls erheblich verlängert werden (Eur J Med Res, 2005).


    Kirsten Lindloff, Deutsche Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie Januar 2006

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