Wie oft tritt das diabetische Fußsyndrom (DFS) auf? - Häufigkeiten
Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine komplizierte und häufige Folgeerkrankung des Diabetes mellitus. Das Risiko eine Fußgangrän (ischämische Nekrose mit Autolyse des Gewebes und Verfärbung durch Hämoglobinabbau) zu entwickeln ist beim Diabetiker ca. 20 bis 50 mal höher als beim Nichtdiabetiker. Ca 14 % aller Diabetiker sind jährlich wegen Fußkomplikationen in ärztlicher Behandlung. Hauptursachen für die Entstehung des diabetischen Fußsyndroms sind in mehr als 40 % der Fälle die Schädigung der Nerven (Neuropathie) und in ca. 20 % die Schädigung der Blutgefäße (Angiopathie). Kombinationen aus neuroapathischen und angiopathischen Schädigungen sind häufig.
Über 30% der Fälle von DFS sind durch neuropathische Schäden bedingt, ca. 20 % durch angiopathische Schäden und in 40 % der Fälle konnten beide Faktoren nachgewiesen werden. Bei 50 % der Diabetiker mit DFS liegt zusätzlich eine koronare Herzerkrankung (KHK) und eine diabetische Nierenerkrankung (Nephropathie) vor. In mehr als 20 % der Fälle konnten deutliche krankhafte (pathologische) Veränderungen an den Blutgefäßen des Gehirns festgestellt werden. Wegen des schlechten Zustandes der Blutgefäße und Nerven ist eine Operation in Vollnarkose mit erheblichen Risiken und einer hohen Sterblichkeitsrate behaftet. Leider ist das diabetische Fußsyndrom (DFS) die häufigste Ursache für nicht-traumatische Amputationen. Pflegebedürftigkeit besteht bei 5 % der Diabetiker mit DFS nach Zehenamputation, bei 5 % nach Vorfußamputation, bei jedem dritten Fall nach Unterschenkel- oder Oberschenkelamputation. Innerhalb von 4 Jahren nach Amputation des ersten Beines ist über 50 % der Diabetiker eine Amputation am zweiten Bein notwendig.
Anja Neufang-Sahr, Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Stand: August 2001 |