Erkrankungen des Nervensystems im Rahmen eines Diabetes mellitus werden sehr häufig beobachtet. Grundsätzlich muss zwischen Erkrankungen des peripheren und des zentralen Nervensystems unterschieden werden. Das zentrale Nervensystem ist vorwiegend im Rahmen akuter Diabeteskomplikationen (hypoglykämischer Schock, diabetisches Koma, Schlaganfälle) betroffen. Unter den chronisch verlaufenden Erkrankungen des Nervensystems dominieren bei Diabetikern die Störungen am peripheren Nervensystem (diabetische Neuropathie).
Diabetische Neuropathien sind häufig und kommen sowohl beim Typ 1 als auch beim Typ 2 Diabetes vor. Das Risiko für das Auftreten verschiedener Neuropathieformen hängt von der Diabetesdauer und der Stoffwechsellage ab. Je länger ein Diabetes besteht und je schlechter der Blutzucker eingestellt ist, desto höher ist das Risiko an einer diabetischen Neuropathie zu erkranken. Als erstes Symptom treten häufig Missempfindungen an den Füßen (Burning-Feet-Syndrom) in Erscheinung. Besondere diagnostische Schwierigkeiten stellen die fokalen und multifokalen Neuropathien dar, die jedoch nur selten auftreten. Wichtigste Therapie ist stets eine optimale Diabeteseinstellung. Zwar gibt es noch keine Möglichkeit die Neuropathie zu heilen jedoch sind viele effektive pharmakologische, physiotherapeutische und andere Hilfen möglich.
Anja Neufang-Sahr, Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Dieser Beitrag wurde inhaltlich zuletzt im August 2001 aktualisiert