Harninkontinenz und Diabetes bei Frauen nach den Wechseljahren
(17.08.2005) Als Harninkontinenz bezeichnet man einen ungewollten und unkontrollierten Harnabgang. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten, jedoch steigt die Anzahl der betroffenen Frauen mit zunehmendem Alter. Inkontinenz führt häufig zu einem hohen Leidensdruck, sozialer Abgrenzung und Isolation sowie Abnahme der Lebensqualität.
Frauen mit Diabetes leiden symptomatisch unter einer schwereren Form von Harninkontinenz Jochen Tack, AOK-Bundesverband
In der vorliegenden Studie wurden die Risikofaktoren der Harninkontinenz bei Frauen nach den Wechseljahren untersucht.
Insgesamt wurden 1017 Frauen nach Beendigung der Wechseljahre beobachtet. Davon waren 218 Diabetikerinnen. Das Alter lag zwischen 55 und 75 Jahren. Die Ergebnisse konnten zeigen, dass insgesamt 60 Prozent aller Frauen an Harninkontinenz leiden. Bei den darunter befindlichen Diabetikerinnen zeigte sich eine schwerere Inkontinenz, Darunter fielen Schwierigkeiten, den Abgang von Urin zu kontrollieren, der Gebrauch von Vorlagen, Probleme, die Blase vollständig zu entleeren und spontaner Urinverlust.
Harninkontinenz kommt sehr häufig bei Frauen nach den Wechseljahren vor. Das Auftreten einer Harninkontinenz an sich war unabhängig davon, ob die Frauen an einem Diabetes litten oder nicht. Jedoch fand man heraus, dass Frauen mit einem Diabetes unter symptomatisch schwereren Formen leiden. Harnwegsinfektionen stellen einen hohen Risikofaktor dar. Verbleibender Restharn war nicht mit Inkontinenz assoziiert. Der BMI (Body Mass Index), ein größenkorrigiertes Maß für Körpergewicht, hängt ebenfalls mit der Schwere einer auftretenden Inkontinenz zusammen und stellt jedoch ein Faktor dar, welcher durch geeignete Maßnahmen veränderbar ist.
Gunilla Erdmann, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung
Quelle: Jackson et al. Urinary Incontinence and Diabetes in Postmenopausal Women. Diabetes Care 28: 1730-1738, 2005
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