Wie oft treten Schädigung des Sehvermögens im Rahmen eines Diabetes mellitus auf? - Häufigkeiten
Schädigungen der Netzhaut (Retinopathie) und des gelben Flecks (Makulopathie) treten bei Diabetikern sehr häufig auf. Da morphologische Veränderungen an den kleinen Blutgefäßen der Netzhaut für die Verschlechterung des Sehvermögens verantwortlich sind, zählt man die Retinopathie und Makulopathie zu den diabetesspezifischen Schädigungen der kleinen Gefäße (Mikroangiopathie). Bei Typ1 Diabetikern tritt nach 5 jähriger Diabetesdauer in ca. 20 bis 25 % eine Retinopathie auf. Nach 15 bis 20 jähriger Diabetesdauer sind ca. 95 % der Diabetiker an Retinopathie erkrankt. Veränderungen am gelben Fleck (Makulopathie) finden sich der Typ1 Diabetiker nach mehr als 15 jähriger Dauer der Erkrankung in 15 % der Fälle.
Bei Typ 2 Diabetikern sind bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung in einem Drittel der Fälle Veränderungen an der Netzhaut zu beobachten. Der weitere Verlauf der Augenschäden hängt bei Typ 2 Diabetikern davon ab, wie gut Blutzucker und Blutdruckwerte eingestellt werden können. Man unterscheidet eine nichtproliferative Retinopathie von einer proliferativen Retinopathie. Letztere ist mit der Neubildung von - teilweise fehlerhaft gebauten - Blutgefäßen verbunden.
Wassereinlagerungen im "gelben Fleck" (Makulaödem ) machen sich durch Verschlechterung der Sehschärfe bemerkbar. Das Risiko zu Erblinden ist für Diabetiker im Vergleich zu Nichtdiabetikern ca. 5-fach erhöht. Insgesamt erblinden in Deutschland pro Jahr ca. 1700 Diabetiker.
Anja Neufang-Sahr, Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Stand: Juni 2001 |