Wie sieht eine Niere aus und wie funktioniert sie? - Anatomie, Physiologie
Die bohnenförmigen Nieren liegen beiderseits der Lendenwirbelsäule, hinter der Bauchhöhle. Gesunde Nieren sind ca. 10-12 cm lang, 5-6 cm breit und 4 cm dick. Sie sind für die Filtration des Blutes und die Bildung des Harns zuständig und gehören wie auch die Harnleiter, Harnblase und Harnröhren zu den Harnorganen.
Durch die Nieren fließen ca. 20 % des ständig vom Herzen geförderten Blutvolumens. Eintrittspforte des Blutes in die Nieren sind die 3-4 mm dicken Nierenarterien. Die kräftigen Blutgefäße transportieren sauerstoffreiches Blut vom Herzen zu den Nieren.
Die stark durchbluteten Nieren wirken wie ein extrem feiner Filter. Eiweiße und Blutzellen werden an den Nierenkörperchen (Glomerula) zurückgehalten und Wasser mit gelösten Stoffwechselendprodukten oder Fremdstoffen (Medikamenten) gelangt als Filtrat in die Harnkanälchen (Tubuli). Von dort wird der größte Teil des Filtrats (Wasser, Glukose, Mineralstoffe) durch die Wand der Kanälchen zurück ins Blut transportiert (Reabsorption). Der in der Niere produzierte Harn fließt zunächst in das Nierenbecken und von dort aus in den Harnleiter. Dieser ca. 30 cm lange Muskelschlauch transportiert den Harn vom Nierenbecken in die Harnblase. Dort wird der Harn gesammelt und mehrmals am Tag über die Harnröhre ausgeschieden.
Die Nieren sind außerdem an einigen Stoffwechselprozessen (z. B. Abbau und Bildung von Eiweißen) beteiligt und produzieren Hormone (z.B. das für die Blutbildung wichtige Erythropoetin).
Anja Neufang-Sahr, Prof. Dr.med.Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Dieser Beitrag wurde inhaltlich zuletzt im Januar 2003 aktualisiert |