Schnitt durch die Niere
- Im Rahmen der diabetischen Nephropathie kommt es sowohl bei Typ1 als auch bei Typ 2 Diabetikern zunächst zu einer Vergrößerung der Niere und zu gesteigerter Funktion, welche sich für die Patienten jedoch nicht bemerkbar macht (Stadium 1).
- Im Verlauf weiterer Jahre entstehen die mikroskopisch feinen Verdickungen des Gewebes im Bereich der Nierenkörperchen. Auch diese kann der Patient subjektiv nicht feststellen (Stadium 2).
- Schließlich sind die Glomerula so stark verdickt, das sie ihre Filterfunktion nicht mehr ausüben können, kleine Eiweißmoleküle (Albumin) können den Filter passieren und gehen dem Körper verloren. Erhöhte Blutdruckwerten sind in diesem Stadium häufig die ersten Anzeichen für eine Nierenbeteiligung (Stadium 3).
- Im weiteren Verlauf der diabetischen Nephropathie kommt es zu kontinuierlichem Eiweißverlust, Störungen des Wasser- und Salzhaushaltes des Körpers und Infektanfälligkeit (Stadium 4).
- Treten zusätzlich erhöhte Blutfettwerte und Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) in den Beinen auf, so spricht man von einem nephrotischen Syndrom. Schließlich werden Stoffwechselendprodukte nicht mehr ausgeschieden. Es kommt zum Versagen sämtlicher Funktionen der Niere (terminale Niereninsuffizienz) und der Diabetiker wird dialysepflichtig (Stadium 5)
Bei älteren Menschen bestehen hohe Blutzuckerwerte oft über Jahre hinweg, ohne dass die Diagnose eines Diabetes mellitus gestellt wird. So kann die Diagnose eines Diabetes mellitus zum Beispiel im Rahmen eines schwer zu therapierenden Harnwegsinfektes, einer schlecht verheilende Wunde oder der Routineuntersuchung des Blutzuckerspiegels gestellt werden. In diesen Fällen sollten sich Untersuchungen der Nierenfunktion unbedingt anschließen, da die Nieren bereits durch die langfristig hohen Blutzuckerspiegel geschädigt sein können.
Die bei deutlich erhöhten Blutzuckerspiegeln auftretende Glukoseausscheidung im Urin , mit starkem Durstgefühl und häufigem Harndrang ist nicht als Nierenschaden zu interpretieren. Vielmehr tritt die Glukosurie auf, wenn ein bestimmter Schwellenwert für die Rückresorption von Glukose im Blut (Nierenschwelle) überschritten wird.
Anja Neufang-Sahr, Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Dieser Beitrag wurde inhaltlich zuletzt im Januar 2003 aktualisiert