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    Typ 2 Diabetes: Einfluss von richtiger Ernährung und Bewegung weit unterschätzt
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    Typ 2 Diabetes: Einfluss von richtiger Ernährung und Bewegung weit unterschätzt

    (24.03.2006) Es ist weithin bekannt, dass sich diabetesgefährdete Personen möglichst gesund ernähren und für ausreichend Bewegung sorgen sollten. Tatsächlich wird der Einfluss des Lebensstils auf die Erkrankung Typ 2 Diabetes aber noch immer weit unterschätzt. Wissenschaftler aus den USA haben vor kurzem eine neue interessante Untersuchung zu diesem Thema durchgeführt: Auch in dieser Studie bestätigt sich, dass allein die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und mehr Sport dramatische Verbesserungen beim Typ 2 Diabetes und seinem gefährlichen Vorstadium – dem Metabolischen Syndrom – bewirken können.

    Ernährungsschulung
    Die Umstellung der Ernährungs-
    gewohnheiten und mehr Sport
    können erhebliche Verbesserung
    beim Typ 2 Diabetes und dem
    Metabolischen Syndrom bewirken
    Foto: DDZ

    Christian Roberts und sein Team von der Universität in Los Angeles, Kalifornien, untersuchten 31 Männer im Alter zwischen 46 und 76 Jahren. Etwa die Hälfte der Teilnehmer litt an einer Typ 2 Diabeteserkrankung, bei der anderen Hälfte war ein Metabolisches Syndrom bekannt.

    Das Metabolische Syndrom gilt als Vorstufe des Typ 2 Diabetes. Typische Kennzeichen sind zuviel Bauchfett, eine Insulinresistenz, schlechte Blutfette (zu hohe Triglyzerid-Spiegel und zu wenig vom gefäßschützenden HDL-Cholesterin) und oft auch ein Bluthochdruck. Liegt ein Metabolisches Syndrom vor, kann man davon ausgehen, dass bereits eine Schädigung der Gefäße eingesetzt hat. Drei der oben genannten vier Kardinalzeichen müssen vorhanden sein, damit man vom Metabolischen Syndrom spricht. Schreitet die Gefäßverkalkung (Atherosklerose) weiter voran, muss irgendwann mit gefährlichen Folgen wie das Auftreten eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls gerechnet werden.

    Alle Teilnehmer der Studie unterzogen sich einem dreiwöchigen speziellen Ernährungs- und Bewegungsprogramm. Grundsätzlich galt für die Ernährung: wenig Fett (12 - 15 % der Gesamtkalorien), moderate Eiweißaufnahme (15 - 20 % der Gesamtkalorien), wenig raffinierte Kohlenhydrate (65 - 70 % der Gesamtkalorien) und faserreiche Kost (mehr 40 Gramm Fasern). Für die Aufnahme der Kohlenhydrate wurden in erster Linie Vollwertkost (mindestens 5 Portionen pro Tag), Gemüse (mindestens 4 Portionen pro Tag) und Früchte (mindestens 3 Portionen pro Tag) zur Verfügung gestellt. Der Eiweißbedarf wurde größtenteils aus pflanzlichen Eiweißen (Soja, Bohnen, Nüsse), fettarmen Milchprodukten (höchstens 2 Portionen pro Tag), Fisch und Geflügel gedeckt. Bis auf Fleisch und Milchprodukte durften die Männer so viel essen, wie sie wollten. Zusätzlich zu den Ernährungsvorgaben unterzogen sich alle Teilnehmer 45 bis 60 Minuten täglich einem individuell angepassten Bewegungsprogramm: Ziel war es, während des Sports 70 - 85 Prozent der maximalen Herzfrequenz zu erreichen.

    Das erstaunliche Ergebnis:

    Bereits nach kurzer Zeit waren Typ 2 Diabetes und Metabolisches Syndrom bei allen Teilnehmern deutlich gebessert. Dies betraf nicht „nur“ die Blutzuckerwerte, sondern auch die Blutfette, den Blutdruck und verschiedene andere Indikatoren des Gefäßrisikos. Mit anderen Worten: Durch eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung wurden gleichzeitig der Diabetes und (!) das Herz-Kreislaufrisiko „therapiert“. Bei etwa 50 Prozent der Teilnehmer waren Typ 2 Diabetes und Metabolisches Syndrom sogar wieder komplett verschwunden. Die Gewichtsabnahme für sich genommen spielte dabei kaum eine Rolle: Im Durchschnitt hatten die Männer zwischen 0,5 und 1,0 Kilogramm pro Woche abgenommen – das heißt nach dem kurzen Zeitraum von nur drei Wochen waren die Teilnehmer noch immer übergewichtig. Trotzdem war die Bilanz für den Zuckerstoffwechsel und die Gefäße nach der dreiwöchigen Umstellungs- und Trainingsphase mehr als positiv.


    Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung zahlen sich aus. Wer diabetesgefährdet ist oder bereits an einem Typ 2 Diabetes leidet, kann bereits mit kleinen (dafür aber dauerhaften!) Umstellungen der Lebensgewohnheiten erstaunliche Erfolge erzielen – eine der besten und wirkungsvollsten „Therapiemaßnahmen“ für einen gesunden Zuckerstoffwechsel und gesunde Gefäße.


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: Roberts CK, Won D, Pruthi S et al. Effect of a Diet and Exercise Intervention on Oxidative Stress, Inflammation, MMP-9 and Monocyte Chemotactic Activity in Men with Metabolic Syndrome Factors. J Appl Physiol (December 15, 2005); doi:10.1152/japplphysiol.01292.2005

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