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    EASD-Tagung: Verlauf depressiver Störungen beim Typ 2 Diabetes
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    EASD-Tagung: Verlauf depressiver Störungen beim Typ 2 Diabetes

    (29.09.2004) Neues von der Jahrestagung der Europäischen Diabetes-Gesellschaft vom 05. bis 09. September 2004 in München.

    Depressive Erkrankungen stellen in der Diabetesbehandlung ein großes Problem dar. So ist bekannt, dass Menschen mit einer Diabeteserkrankung etwas doppelt so häufig unter depressiven Störungen leiden wie Nichtdiabetiker. Etwa jeder Dritte Diabetiker leidet unter depressiven Symptomen und jeder Achte weist eine depressive Erkrankung auf.


    Foto: AOK-Bundesverband

    Menschen, die sowohl an einem Diabetes als auch an einer depressiven Störung leiden, haben Probleme, die tagtägliche geforderte Selbstbehandlung erfolgreich durchzuführen. Dies mag mit dazu beitragen, dass depressive Diabetiker eine schlechte Blutzuckereinstellung aufweisen als nicht-depressive Diabetiker und auch ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Diabeteskomplikationen haben. Gesundheitsökonomische Analysen zeigen darüber hinaus, dass die Gesundheitskosten für depressive Diabetiker höher sind als für nicht-depressive Diabetiker.

    Mittlerweile gibt es genügend Hinweise bezüglich der Hauptrisikofaktoren für das Auftreten depressiver Störungen. Allerdings sind unsere Erkenntnisse über den Verlauf einer depressiven Erkrankung bei Diabetikern begrenzt. Um vorbeugend das Auftreten depressiver Störungen zu verhindern, ist es natürlich wichtig zu wissen, welche Faktoren eine Verschlimmerung oder eine Verbesserung depressiver Störungen prognostizieren. Dieser Frage sind wir in einer Studie nachgegangen, in welcher der Verlauf depressiver Beschwerden bei Menschen mit einen Typ 2 Diabetes untersucht wurde.

    An dieser Untersuchung nahmen 177 Typ 2 Diabetiker teil. Sie wurden vor Beginn von drei verschiedenen Diabetesschulungsprogrammen mit einem Depressionsfragebogen befragt sowie 12 Monaten nach Beendigung dieser Schulungsprogramme nachuntersucht.

    Zu Beginn zeigte sich bei 54 Patienten (30.5%) ein erhöhter Depressionswert im Fragebogen. In der Abschlussuntersuchung verbesserten sich von diesen Patienten 28 (15.8%) und erreichten einen unauffälligen Depressionswert, während 26 Patienten (14.7%) erneut depressive Symptome berichteten. Somit war eine Diabetikerschulung bei der Mehrzahl der als depressiv eingestuften Diabetikern mit einer deutlichen Verbesserung ihrer Depressivität verbunden. Lediglich 9 Patienten, die in der ersten Untersuchung auffällige Werte hatten, wiesen am Ende des Beobachtungszeitraums ebenfalls erhöhte Depressionswerte auf.

    In einer weiteren Auswertung wurde überprüft, wie sich Patienten, die bei beiden Untersuchungen als depressiv eingestuft wurden, von den Patienten unterschieden, bei denen kein erhöhter Depressionswert auftrat. Hier zeigte sich, dass bei weiblichen Diabetikerinnen, bei Diabetikern mit Folgeerkrankungen und Diabetikern mit einer größeren Gewichtsabnahme eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Fortbestehen einer depressiven Stimmungslage vorlag.

    In einem zweiten Auswertungsschritt wurde verglichen, wie sich Diabetiker, bei denen sich depressive Symptome im Beobachtungszeitraum verbesserten, von denen unterschieden, bei denen keine Besserung eintrat. Hier erwies sich wiederum das Auftreten von Diabeteskomplikationen als entscheidender Risikofaktor. Weiter belegen die Ergebnisse, dass die Verbesserung der Depressivität bei den Patienten, die mit einem modernen Schulungsprogramm (MEDIAS 2) geschult wurden, größer war als bei Teilnehmern an einem eher traditionellem, primär auf Wissensvermittlung, ausgerichteten Schulungsprogramm.
    Insgesamt zeigt sich, dass eine Diabetikerschulung eine effektive Maßnahme darstellt, um eine depressive Stimmungslage zu verbessern. Dies mag daran liegen, dass Menschen mit Diabetes durch die Schulung erfahren, wie sie ihren Diabetes besser behandeln können und eine realistischere Einschätzung ihrer Erkrankung gewinnen.

    In der Zukunft müssen wir jedoch mehr über die Bedingungen und Einflussfaktoren erfahren, die zu einer Verbesserung bzw. einer Verschlimmerung depressiver Störungen beitragen. Dies ist wichtig, um einen Beitrag zur Prävention depressiver Störungen bei Diabetikern leisten zu können. Der Entwicklung moderner Schulungskonzepte, welche Patienten mit Diabetes zu einem verstärkten Selbstmanagement befähigen, könnten hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.


    Prov.-Doz. Dr. Norbert Hermanns; Forschungsinstitut der Diabetes Akademie Mergentheim

    EASD München 2004

    Quelle:
    Course of depression in Type 2 diabetes. Dr. N. Hermanns1, Dr. B. Kulzer1, Prof. Dr. Reinecker2, Dr. T. Kubiak1 & Prof. Dr. T. Haak1
    1 Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim (FIDAM)
    2 Psychologisches Institut der Universität Bamberg.
    Diabetologia 2004; 47 (Suppl. 1). PS 87, 935: Poster auf der Jahrestagung der Europäischen Diabetes-Gesellschaft (EASD) vom 05. bis 09. September 2004 in München

     

     

     

     

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