Diabetes: Eingeschränkte Arbeitsfähigkeit durch Depressionen
(20.07.2005) Immer mehr Menschen im erwerbsfähigen Alter leiden unter einer Diabeteserkrankung. Die gesundheitlichen Folgeschäden des Diabetes können dazu führen, dass die Betroffenen unter Umständen nur noch eingeschränkt arbeitsfähig sind. Wissenschaftler von der Universität in Seattle, Washington, haben anhand der Daten von 1.642 Mitgliedern einer Krankenversicherung in den USA analysiert, welche Auswirkungen Diabetes-Folgeschäden , aber auch die häufig mit einer Diabeteserkrankung verbundenen depressiven Störungen, auf das Arbeitsleben der Betroffenen haben.
Diabetiker, die unter Depressi- onen leiden, sind überdurch- schnittlich oft von Arbeitsun- fähigkeit und Problemen bei der Arbeit betroffenFür die Bewertung wurden folgende Kriterien zugrunde gelegt: Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit, mindestens 5-tägiges Fehlen bei der Arbeit im vorangegangenen Monat oder/und erhebliche Schwierigkeiten bei der Ausführung von Arbeitsaufgaben. Das Ergebnis: 19 Prozent der Diabetiker gaben an, arbeitsunfähig zu sein, 12 Prozent waren arbeitslos, sieben Prozent hatten im letzten Monat 5 Tage oder mehr im Betrieb gefehlt und vier Prozent der US-amerikanischen Arbeitnehmer berichteten, erhebliche Schwierigkeiten bei der Ausführung einzelner Arbeiten zu haben.
Von Arbeitslosigkeit und Arbeitsunfähigkeit waren am häufigsten jene Diabetiker betroffen, bei denen bereits Folgekomplikationen der Krankheit vorlagen. Personen, die drei oder mehr Diabetes-Komplikationen aufwiesen und gleichzeitig auch noch unter einer depressiven Störung litten, hatten in mehr als 50 Prozent aller Fälle keine Arbeit. Besonders auffällig war der Zusammenhang zwischen eingeschränkter Arbeitsfähigkeit und einem Depressionsleiden: Insgesamt lag bei der Hälfte aller Diabetiker mit irgendeiner Form der Arbeitseinschränkung auch eine gering bis stark ausgeprägte depressive Symptomatik vor. Funktionseinbußen durch Diabetes-Folgeschäden können ein Grund sein für Arbeitslosigkeit und Arbeitsunfähigkeit. Darüber hinaus spielen aber auch die beim Diabetes gehäuft auftretenden Gemütsstörungen eine wichtige Rolle: Diabetiker, die unter Depressionen leiden, sind überdurchschnittlich oft von Arbeitsunfähigkeit und Problemen bei der Arbeit betroffen. Eine wichtige Aufgabe besteht somit darin, neben der Vorbeugung von Folgekomplikationen auch die psychologische Komponente bei einem Diabetesleiden verstärkt zu berücksichtigen und in Behandlungsstrategien mit einzubeziehen.
Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung
Quelle: Von Korff M, Katon W, Lin EHB et al. Work Disability Among Individuals With Diabetes. Diabetes Care 2005; 28: 1326-1332
|