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    Diabetiker haben nicht mehr Unfälle als Nicht-Diabetiker
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    Diabetiker haben nicht mehr Unfälle als Nicht-Diabetiker

    IKK-Untersuchung widerlegt bisherige Einschätzung

    (27.06.2007) Bei der Unfallhäufigkeit von Diabetikern und Nicht-Diabetikern in gewerblichen Berufen ist kein signifikanter Unterschied festzustellen. Zu diesem Ergebniskommt die bisher größte Vergleichsstudie von Unfalldaten der beiden Gruppen, die der IKK-Bundesverband zusammen mit dem Arbeitsmediziner und Diabetologen Dr. Kurt Rinnert durchgeführt hat.

    Die Ergebnisse sind von besonderer Bedeutung, da bisherige Studien eine erhöhte Unfallgefahr von Diabetikern unterstellen. Allerdings wurden dabei in Vergleichen meist wenige Probanden und oftmals in Fahrsimulatoren begutachtet. Durch die in diesen Studien erhobenen Behauptungen kam es zu einer Vielzahl von Einschränkungen für die Betroffenen, sowohl am Arbeitsplatz als auch in Bezug auf die Fahreignung. Ursache für die vermeintlich erhöhte Unfallgefahr war nach bisheriger Auffassung die Unterzuckerungsgefahr bei Diabetikern, die blutzuckersenkende Medikamente einnehmen. Dabei wurde bei statistisch erhöhter Häufigkeit von Unterzuckerungen ein entsprechend erhöhtes Unfallrisiko vermutet, ohne die Kompensationsmöglichkeiten der Menschen mit Diabetes zu berücksichtigen.

    "Unsere Studie macht sehr deutlich, dass es Einschränkungen im Berufsleben nur auf Basis individualisierter Entscheidungen geben darf. Ein pauschales Verbot, risikoreiche Berufe auszuüben, ist durch die vorliegenden Daten auf keinen Fall gestützt", erklärte Rolf Stuppardt, Vorstandsvorsitzender des IKK-Bundesverbandes.

    Das Ergebnis legt die Notwendigkeit einer individuell angelegten Begutachtung der Unterzuckerungsgefahr, insbesondere in Risikoberufen, nahe. Nach einer der größten wissenschaftlichen Diabetes-Studien (DCCT, Studie Diabetes Control and Compliance Trial) erleidet rund ein Viertel der Diabetiker auch nach Jahren keine gravierende Unterzuckerung. Dieser Umstand sowie auch das Ergebnis der Unfalluntersuchungen
    sprechen gegen pauschale Einschränkungen, z. B. der Fahrerlaubnis für diese Personengruppe.

    Untersucht wurden die Daten von drei Innungskrankenkassen mit einer Versichertenzahl von knapp 1,2 Millionen Versicherten. Bei den gewerblich tätigen Versicherten wurden die Berufsgruppen der Installateure, Schlosser und Bau- und Ausbauberufe zusammengefasst. Zu diesen Gruppen gehörten rund 380.000 Versicherte. Anhand der Arzneimitteldaten wurden gut 12.000 dieser Versicherten als Diabetiker identifiziert. Aus Datenschutzgründen wurden nur Gruppen von mindestens 100 Beschäftigten ausgewiesen.


    Häufig genannte pauschale Einschränkungen von Menschen mit Diabetes im Berufsleben, die nun überprüft werden müssten:

    • Tätigkeiten mit Schusswaffengebrauch (z. B. Polizei)
    • Tätigkeiten mit Personenbeförderung (Bus, Bahn, Taxi, Flugzeug)
    • Kontrolltätigkeiten sensibler Bereiche (z. B. Kraftwerke)
    • Arbeiten in großen Höhen (z. B. Dachdecker, Gerüstbauer, Schornsteinfeger)
    • Arbeiten, bei denen eine jederzeitige Messung der Blutzuckerwerte und Zufuhr von Zucker nicht möglich ist

    Arbeitsunfälle je 100 männliche gewerblich tätige IKK Versicherte 2004




    Die Ergebnisse für die Altersgruppen bis 29 Jahre werden nicht dargestellt, da die Fallzahlen für gesicherte Aussagen zu niedrig waren.

    Quelle: Pressemeldung IKK-Bundesverband, 3. Mai 2007

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