Nicht vergessen in der kalten Jahreszeit - die Grippeschutzimpfung
(07.11.2007) Die echte Virusgrippe (Influenza) kann im Unterschied zum grippalen Infekt, einen schweren Verlauf nehmen. Eine rechtzeitige Impfung, bevor die erste Grippewelle Europa erreicht, ist nicht nur Menschen mit chronischen Erkankungen oder im höheren Lebensalter anzuraten, sondern auch Menschen, die beruflich viel mit Anderen zu tun haben.
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Wer sollte sich impfen lassen?
Besonders gefährdet durch eine Influenza-Infektion sind vor allem Menschen mit chronischen Erkrankungen. Dazu gehören z. B.:
- Herzerkrankungen, bes. die Herzinsuffizienz
- Chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma und chron. Bronchitis
- Nierenerkrankungen
- Angeborene oder erworbene Immundefekte
- Anämie
- Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus
Alle älteren Menschen ab 60 sollten sich gegen Grippe impfen lassen, da die Leistungsfähigkeit des Immunsystems nach dem 50sten Lebensjahr wieder abnimmt. Anders sieht es bei Kindern aus. Für normal und altersentsprechend entwickelte Kinder, die keine weiteren Erkrankungen haben, ist eine Grippeschutzimpfung nicht notwendig.
Menschen, die an einer Allergie gegen Hühnereiweiß leiden, sollten sich nicht impfen lassen, da zur Impfstoffherstellung befruchtete Hühnereier als Ausgangsstoff verwendet werden.
Welche Gefahren gibt es bei einer Grippeinfektion?
Die Influenza ist eine schwere Infektionskrankheit, durch die jedes Jahr während der Grippesaison von Dezember bis Ende Februar etliche Menschen sterben. Auslöser sind drei unterschiedliche Virusarten (Influenzavirus Typ A, B und C). Sie sind weltweit die häufigste Ursache für Epidemien und Pandemien. Als Epidemie wird die örtlich und zeitlich begrenzte Anhäufung einer Infektionskrankheit bezeichnet. Eine Pandemie ist die Ausbreitung über verschiedene Länder oder Kontinente. Die Inkubationszeit dauert ein bis drei Tage. Danach beginnen Beschwerden wie:
- Schüttelfrost
- Hohes Fieber (39 bis 40° Celsius)
- Kopfschmerzen
- Abgeschlagenheit
- Muskelschmerzen
- Appetitlosigkeit
Es kommt zu einer Reizung von Rachen, Kehlkopf und Luftröhre und damit zu Heiserkeit, Schmerzen hinter dem Brustbein sowie trockenem Husten. Manchmal tritt zusätzlich Nasenbluten auf.
Als Komplikation tritt besonders häufig eine Lungenentzündung auf, die durch Bakterien hervorgerufen wird. Diese können sich jetzt besonders leicht in der Lunge absetzen. Von dieser Komplikation sind meist ältere Menschen betroffen, die schon vorher an einer Erkrankung litten, welche die Lungenfunktion einschränkt wie z.B. Chron. Bronchitis, Emphysem, Asthma bronchiale, Lungen-Tbc, Kyphoskoliose. Aber auch die schon oben genannten Risikogruppen sind für bakterielle Komplikationen gefährdet.
Neben der Lungenentzündung können weiterhin auftreten:
- Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels)
- Perikarditis (Entzündung des Herzbeutels)
- Meningoenzephalitis (Hirnhautentzündung mit Übergang auf das Gehirn)
- Guillain-Barre-Syndrom (spezielle Form der Nervenentzündung peripherer Nerven)
Welche Impfstoffe werden verwendet?
Die Grippeschutzimpfung ist eine aktive Immunisierung gegen Grippe. Dazu wird ein Impfstoff bestehend aus inaktivierten (abgetöteten oder abgeschwächten), auf Hühnerbruteiern gezüchteten Grippeviren verwendet. Die Wirkungsdauer beträgt höchstens ein Jahr. Die Impfstoffe werden aufgrund der neuesten Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich neu hergestellt.
Impfmodus:
- Kleinkinder ab 7. Lebensmonat bis zu drei Jahren erhalten zweimal 0,25 ml im Abstand von 4 Wochen
- Erwachsene und Kinder älter als drei Jahre erhalten einmalig 0,5 ml
Die Schutzwirkung beginnt ungefähr 2 Wochen nach der Impfung. Die Schutzquote liegt zwischen 0 und 70%. Die Impfung schützt nicht vor Erkältungen und grippalen Infekten. Die Impfung sollte möglichst noch vor Beginn der Influenzasaison durchgeführt werden.
Wolche Nebenwirkungen sind bei einer Grippeschutzimpfung bekannt?
In der Regel wird die Grippeschutzimpfung gut vertragen und nur selten treten Nebenwirkungen auf. An der Injektionsstelle kann es zu leichten Rötungen, Schwellungen und Verhärtungen kommen, die aber schnell wieder verschwinden. Es können auch allgemeine Reaktionen wie Unwohlsein, Müdigkeit, Frösteln, Temperaturerhöhung, Schweißausbruch, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen auftreten. Ganz selten kann es zu Konjunktivitis (Bindehautentzündung) und Atembeschwerden kommen. Normalerweise klingen die Beschwerden innerhalb von 2 Tagen ab.
Allergische Reaktionen können bei Menschen auftreten, die gegen Inhaltsstoffe des Impfserums sensibilisiert sind. Ganz selten kommt es zu schmerzhaften Nervenreizungen und Entzündungsreaktionen kleiner Blutgefäße.
Heike Wendland, Prof. Dr. med. W. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie an der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf |