Für jeden Diabetiker ist ausgewogene Ernährung sinnvoll. Fettarme Kost und körperliche Betätigung verhelfen nicht nur zur Reduktion des Körpergewichtes, sondern beeinflussen zusätzlich wichtige Stoffwechselprozesse und senken erhöhte Blutdruck- und Blutfettwerte. Alkohol- und Nikotinkarenz sind besonders wichtig, da Nikotin mit der Entwicklung und Progression einer Retinopathie assoziiert ist. Ein erhöhter Blutdruck und erhöhte Cholesterinwerte im Blut sollten bei Diabetikern frühzeitig und konsequent behandelt werden.
Die ärztliche Therapie der Retinopathie und Makulopathie besteht sowohl aus diabetologischen als auch aus augenärztlichen Methoden. Durch gut eingestellte Blutzuckerwerte können diabetesspezifische Folgeerkrankungen wesentlich verzögert oder weitgehend verhindert werden. Dabei werden möglichst normnahe HbA1c-Werte zwischen 6 und 7 % angestrebt. Liegt bereits eine geringgradige Retinopathie vor, kann die normnahe Blutzuckereinstellung das Risiko des Fortschreitens für Typ1 und Typ2 Diabetiker langfristig erheblich reduzieren. Bei Patienten mit Typ1 Diabetes ist Bluthochdruck mit der Entwicklung und dem Fortschreiten der diabetischen Retinopathie assoziiert. Wichtig ist daher die medikamentöse Senkung eines erhöhten Blutdruckes unter 140/80 mmHg.
Diabetiker (sowohl Typ 1 als auch Typ 2) mit Fettstoffwechselstörungen haben ein besonders hohes Risiko eine Makulopathie mit Sehstörungen zu entwickeln. Das Risiko für eine proliferative diabetische Retinopathie ist bei dieser Gruppe von Diabetikern ebenfalls erhöht. Wie auch bei der diabetischen Nierenerkrankung werden ACE-Hemmer zur Blutdrucksenkung empfohlen, weil sie nachweislich die Verschlechterung einer bestehenden Retinopahtie aufhalten und die Entwicklung in eine proliferative Retinopathie verhindern. Auch durch den Einsatz von Betablockern konnten mikrovaskuläre Komplikationen verhindert werden.
Ist der Blutzuckerspiegel gut eingestellt können vorhandene geschädigte Stellen an der Netzhaut mit Laser bestrahlt und dadurch vor weiteren Schäden bewahrt werden. Mit Hilfe der Laserkoagulation kann das Fortschreiten einer Visusminderung verhindert werden. Das eingebüßte Sehvermögen kann jedoch nur in seltenen Fällen wiedergewonnen werden.
In schweren Fällen, z. B. bei fortschreitender Verschlechterung trotz Lasertherapie kann eine Vitrektomie durchgeführt werden. Bei dieser Operation werden Glaskörperblutungen und Gewebewucherungen entfernt und die Netzhaut wieder angelegt.
Perspektiven für neue Therapieansätze bieten biochemische Stoffe, welche die Produktion von Wachstumsfaktoren und "Advanced Glycation end products" (AGE) hemmen sollen.
Anja Neufang-Sahr, Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Dieser Beitrag wurde inhaltlich zuletzt im Juni 2001 aktualisiert