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    Typ 1 Diabetes: Weniger Nierenerkrankungen bei hohem HDL-Cholesterin
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    Typ 1 Diabetes: Weniger Nierenerkrankungen bei hohem HDL-Cholesterin

    (10.03.2006) Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin: Während hohes LDL-Cholesterin das Risiko für eine Herz-Kreislauferkrankung in die Höhe treibt, werden dem HDL-Cholesterin gefäßschützende Eigenschaften zugeschrieben. Entsprechend gehen niedrige HDL-Werte mit einer Gefährdung für Herz und Gefäße einher. Generell gilt, dass das HDL bei Männern nicht unter 35 mg/dl (0,9 mmol/l) und bei Frauen nicht unter 45 mg/dl (1,15 mmol/l) liegen sollte.

    Niere Grafik

    Ärzte von der Northwestern University in Chicago haben vor kurzem gezeigt, dass der HDL-Spiegel aber nicht nur beim Herz-Kreislaufrisiko eine Rolle spielt: Offenbar gibt es auch eine Verbindung zwischen niedrigen HDL-Cholesterinwerten und der diabetischen Nierenerkrankung (= diabetische Nephropathie) – einer gefürchteten Spätfolge des Diabetes mellitus.

    Die Wissenschaftler aus Chicago untersuchten 107 Patienten, die seit mindestens 20 Jahren an einem Typ 1 Diabetes leiden. Bei insgesamt 42 dieser Patienten wurde eine Eiweißausscheidung im Urin nachgewiesen, die im Fachjargon auch als Albuminurie bezeichnet wird. Die Ausscheidung von Eiweiß mit dem Urin ist ein Hinweis auf eine Nierenerkrankung. Werte von 20 - 200 mg/l Albumin im Harn (= Mikroalbuminurie; 28 Patienten in der Studie) zeigen eine beginnende Nierenerkrankung an. Liegt die Albuminausscheidung bei mehr als 200 mg/l spricht man von einer Makroalbuminurie (14 Patienten in der Studie). Letzteres bedeutet, dass bereits eine ausgeprägte Nierenerkrankung vorliegt.

    Beim Vergleich der Typ 1 Diabetiker mit und ohne Albuminurie stellte das Wissenschaftler-Team fest, dass Patienten mit krankhaft erhöhten Eiweißwerten im Urin signifikant niedrigere HDL-Cholesterinspiegel aufwiesen (p < 0,01). Selbst nach dem Herausrechnen anderer Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Diabetesdauer und HbA1c-Wert blieb der Zusammenhang bestehen: Für jeden HDL-Anstieg um 21 mg/dl (0,54 mmol/l) verringerte sich das Albuminurie-Risiko um etwa die Hälfte. Unklarheit herrscht im Moment noch bei der Frage, ob das HDL-Cholesterin selber einen schützenden Einfluss auf die Nieren hat, oder ob es sich hier um indirekte Effekte handelt.


    Bei Patienten mit einer lange bestehenden Typ 1 Diabeteserkrankung gehen höhere HDL-Cholesterinspiegel mit einem niedrigeren Risiko für eine Eiweißausscheidung im Urin einher. Dies bedeutet, dass die diabetische Nierenerkrankung offenbar seltener auftritt, wenn die Werte für das HDL-Cholesterin hoch sind.


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf,
    Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: Molitch ME, Rupp D, Carnethon M. Higher levels of HDL cholesterol are associated with a decreased likelihood of albuminuria in patients with long-standing type 1 diabetes. Diabetes Care 2006; 29: 78-82

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