Gewichtsabnahme senkt die Krankheitskosten
(10.07.2006) Die Zahl der Menschen mit einer Typ 2 Diabeteserkrankung steigt in Deutschland und vielen anderen Ländern weiterhin bedrohlich an. Zunehmend sind auch immer mehr jüngere Erwachsene und sogar Kinder betroffen. Dies ist nicht nur aus medizinischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht eine wachsende Herausforderung. Studien aus Europa und den USA zeigen, dass die Gesundheitskosten für Patienten mit einem Typ 2 Diabetes im Vergleich zu Menschen ohne Diabetes um ein Vielfaches höher liegen. Am kostenintensivsten sind die Folgekomplikationen, allen voran die Herz-Kreislauferkrankungen.
Regelmäßige Bewegung senkt das Gewicht und das Risiko einer Diabetesentstehung
Mehr als 90 Prozent aller Typ 2 Diabetiker bringen zu viele Pfunde auf die Waage. Übergewicht geht per se mit einem deutlich erhöhten Gesundheitsrisiko einher und fördert unter anderem auch die Diabetes-Entstehung. In den USA, wo Übergewicht in der Bevölkerung ein herausragendes Problem darstellt, hat das Ökonomie-Institut Health Economics and Outcomes Practice for Analysis Group, Inc., die Kostenentwicklung bei Typ 2 Diabetikern in Abhängigkeit vom Gewicht verfolgt. Hierzu sammelte das Institut zwischen 1997 und 2005 Daten von Versicherten einer Health Maintenance Organizations (HMO). Die HMO ist eine Art Krankenversicherung im amerikanischen Gesundheitssystem.
Die ökonomischen Analysen präsentierte der Studienleiter E. Q. Wu auf der diesjährigen Jahrestagung der American Diabetes Association (ADA). In die Auswertung gingen Daten von insgesamt 458 medikamentös behandelten Typ 2 Diabetikern ein. Dokumentiert wurde das Gewicht der Patienten zu Beginn des Beobachtungszeitraumes sowie nach sechs und weiteren zwölf Monaten. Diese Daten wurden in Beziehung gesetzt zu den Gesamt-Behandlungskosten über ein Jahr.
Das Ergebnis:
Typ 2 Diabetiker, die während des Beobachtungsjahres an Gewicht abgenommen hatten, verursachten deutlich weniger Krankheitskosten. Pro einem Prozent Gewichtsverlust sanken die Ausgaben um 3,6 Prozent. Dies bedeutet bezogen auf die USA eine Einsparung von 256 US-Dollar pro Jahr und Patient. Bei Typ 2 Diabetikern mit starkem Übergewicht (BMI 30 kg/m2 oder darüber) gingen die Kosten noch stärker zurück: Die Ausgaben sanken hier sogar um 5,6 Prozent (408 US-Dollar) pro einem Prozent Gewichtsverlust. Das sind Zahlen, die zum Nachdenken anregen ...
Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung
Quelle: Presented at the 66th Annual Scientific Sessions of the American Diabetes Association (ADA), 09.-13. Juni 2006 in Washington, DC |