Gewichtsabnahme schützt wirkungsvoll vor Diabetes
(30.11.2006) Eine der wirkungsvollsten Maßnahmen, um einer Typ 2 Diabeteserkrankung vorzubeugen, ist die Gewichtsreduktion bei Übergewicht. Dies bestätigen Daten von 1.079 diabetesgefährdeten Personen, die im Rahmen der bekannten DPP-Studie etwas mehr als drei Jahre lang beobachtet wurden: Bei den Teilnehmern konnte das Diabetesrisiko pro kg Gewichtsabnahme um 16 Prozent verringert werden.
Körperliche Aktivität unterstützt eine dauerhafte Gewichtsabnahme Foto: ABDA
Die DPP-Studie (DPP = Diabetes Prevention Program) ist ein von den US-amerikanischen Gesundheitsbehörden gefördertes Projekt, an dem insgesamt 3.234 Typ 2 diabetesgefährdete Personen mit einer sogenannten gestörten Glukosetoleranz (= Prädiabetes-Stadium) teilgenommen hatten. Ziel der Untersuchung war es zu prüfen, mit welchen Behandlungsmaßnahmen sich eine Diabeteserkrankung am besten aufhalten lässt. Hierzu wurden die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip einer der folgenden drei Gruppen zugeordnet:
- Gruppe 1 erhielt präzise Anweisungen und Hilfestellungen für eine Lebensstil-Umstellung mit gesünderer, bedarfsgerechter Ernährung und mehr körperlicher Bewegung (= intensive Lifestyle-Intervention). Konkret bestanden die „Lifestyle-Maßnahmen“ aus einer Gewichtsreduktion von mindestens 7 Prozent des Ausgangsgewichts. Letztere sollte durch eine kalorien- und fettreduzierte Ernährung erreicht werden. Außerdem waren die Teilnehmer angehalten, sich körperlich mehr zu bewegen; mindestens 150 Minuten pro Woche. Zusätzlich wurde eine intensive mehrphasige Schulung zu den Themen Ernährung, Ernährungsverhalten und körperliche Aktivität angeboten.
- Gruppe 2 erhielt das Diabetesmedikament Metformin verordnet und
- Gruppe 3 ein Plazebo, (eine wirkstofffreie Tablette)
Die Auswertung der Ergebnisse nach der dreijährigen Beobachtungsphase zeigte, dass die Teilnehmer aus der Gruppe mit der Lebensstil-Umstellung (Gruppe 1) viel seltener einen Diabetes entwickelten als die Kontrollpersonen aus Gruppe 3 ohne grundlegende Veränderung der Lebensgewohnheiten und ohne Diabetesmedikation. In einem nächsten Schritt sollte geprüft werden, welche Maßnahmen bei der Lebensstil-Umstellung besonders wichtig sind, um einen Typ 2 Diabetes zu verhindern oder zumindest aufzuhalten. Hierfür wurden die Daten von 1.079 Teilnehmern aus Gruppe 1 („Lifestyle-Gruppe“) noch einmal genauer analysiert.
Die Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der diabetesgefährdeten Personen aus der Lifestyle-Gruppe betrug 50,6 Jahre. Alle Teilnehmer waren übergewichtig bis stark übergewichtig. Nachdem aus den Ergebnissen der Einfluss von Ernährungsveränderungen und körperlicher Aktivität herausgerechnet wurde, bestätigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Gewichtsreduktion und Verringerung des Diabetesrisikos: Für jedes Kilogramm, das abgenommen wurde, sank das Risiko für eine Diabeteserkrankung innerhalb der nächsten Jahre um 16 Prozent. Bei der Gewichtsabnahme waren jene Teilnehmer am erfolgreichsten, die den Fettanteil in ihrem täglichen Ernährungsplan deutlich reduziert und mehr körperliche Aktivität in den Alltag eingebaut hatten. Ein häufiges Problem nach Gewichtsreduktion ist es, das niedrigere Körpergewicht zu halten: Hier zeigte sich vor allem Sport und Bewegung als sehr wirksam, um einen unerwünschten Jo-Jo-Effekt zu vermeiden.
Diabetesgefährdete Personen schützen sich am besten vor einer Typ 2 Diabeteserkrankung, indem sie ihr Übergewicht reduzieren. Körperliche Aktivität hilft dabei, den Erfolg bei der Gewichtsabnahme langfristig zu halten.
Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung
Quelle: Hamman RF, Wing RR, Edelstein SL et al. Effect of weight loss with lifestyle intervention on risk of diabetes. Diabetes Care 2006; 29: 2102-2107 |