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    Weiteres Gen für Fettleibigkeit identifiziert
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    Weiteres Gen für Fettleibigkeit identifiziert

    (04.05.2007) Daran gibt es nichts zu rütteln: Die massive Zunahme übergewichtiger Menschen weltweit ist vor allem eine Folge des veränderten „Lifestyles“ mit zu hoher Kalorienzufuhr und zu wenig Bewegung. Aber auch die Vererbung scheint eine gewisse Rolle zu spielen. Vermutlich entscheidet das Zusammenspiel einer Vielzahl von Genen darüber, ob man eher zur Twiggy-Figur oder zu rundlicheren Formen neigt. Jetzt haben britische Forscher einen weiteren Erbfaktor identifiziert, der offenbar eng mit Übergewicht und Typ 2 Diabetes in Verbindung steht: Das FTO-Gen.


    Quelle: Abda

    Die überraschende Entdeckung wurde im April in einer Vorabveröffentlichung der renommierten Wissenschaftszeitschrift Science vorgestellt. Molekularmediziner von der Peninsula Medical School in Exeter, U.K., hatten das genetische Erbgut mehrerer tausend Typ 2 Diabetiker untersucht und mit den Ergebnissen von Nicht-Diabetikern verglichen. Dabei fanden sie heraus, dass auf dem Chromosom 16 ein bestimmtes Gen – das so genannte FTO-Gen – bei Typ 2 Diabetikern mit Übergewicht auffällig oft verändert war.

    Um weitere Informationen zum Einfluss des FTO-Gens zu erhalten, werteten die Wissenschaftler Ergebnisse aus 13 Studien mit insgesamt 38.759 Teilnehmern aus. Das interessante Ergebnis: Auch hier bestätigte sich ein enger Zusammenhang zwischen der FTO-Genvariante und dem Body Mass Index. Das Vorhandensein der Genvariante war zunächst nur mit einem etwas höheren Körpergewicht von im Durchschnitt 3 kg verknüpft. Waren die Betroffenen aufgrund von Umweltfaktoren allerdings ohnehin bereits übergewichtig, bewirkte die Genvariante eine massive weitere Gewichtszunahme. Gleichzeitig erhöhte sich auch das Typ 2 Diabetesrisiko dramatisch.

    Die FTO-Genvariante ist weit verbreitet: Etwa jeder sechste Europäer trägt zwei Kopien dieser Variante in seinem Erbgut. Nach Berechnungen der britischen Forscher erhöht sich bei diesen Personen das Risiko für Übergewicht um fast 70 Prozent und das Risiko für einen Typ 2 Diabetes um rund 40 Prozent. Wer nur eine Kopie der FTO-Genvariante aufweist, muss immerhin noch mit einer Risikoerhöhung um zirka 30 Prozent für Übergewicht und um 25 Prozent für die Entwicklung einer Diabeteserkrankung rechnen. Damit haben die britischen Wissenschaftler den bisher eindeutigsten Zusammenhang zwischen einem bestimmten Erbfaktor und dem Vorhandensein von Übergewicht aufgedeckt.

    Über die Aufgaben des FTO-Gens im menschlichen Körper war bisher kaum etwas bekannt. Ebenso fehlen Antworten auf die Frage, auf welche Art und Weise das FTO-Gen die Gewichtsentwicklung beeinflusst. Eines allerdings stellten die Forscher bereits jetzt klar: Der ungünstige Einfluss der Genvariante kommt erst zum Tragen, wenn ein entsprechend ungesunder Lebensstil hinzukommt (ungesunde Ernährung, zu viele Kalorien, wenig Bewegung). Mit der Entdeckung der FTO-Genvariante erhoffen sich die Wissenschaftler nun, in der Zukunft möglicherweise neue Therapieansätze für die Behandlung von Übergewicht und Typ 2 Diabetes zu entwickeln.


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: Frayling TM, Timpson NJ, Weedon MN et al. A Common Variant in the FTO Gene Is Associated with Body Mass Index and Predisposes to Childhood and Adult Obesity. Published Online April 12, 2007. Science DOI: 10.1126/science.1141634

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