Durch das natürliche Durstgefühl meldet der Körper, dass er Flüssigkeit benötigt. Dieses Durstgefühl lässt mit zunehmendem Alter jedoch nach.Wir empfehlen Ihnen deshalb, sich schon am Morgen zirka zwei Liter Getränke bereitzustellen und diese, über den Tag verteilt, zu trinken. Vermeiden Sie mit Zucker gesüßte Getränke, da sie einen schnellen Blutzuckeranstieg bewirken. Es steht Ihnen jedoch ein großes Angebot an geeigneten Getränken zur Verfügung. Mineralwasser eignet sich für die Versorgung des Körpers mit Flüssigkeit besonders gut. Es ist kalorienfrei und kann einen wertvollen Beitrag zur Deckung des Mineralstoffbedarfs leisten. Wenn Sie unter Bluthochdruck leiden und Kochsalz bei Ihnen dieses Problem noch verschärft, sollten Sie Wasser bevorzugen, dessen Salzgehalt nicht zu hoch liegt. Achten Sie in solchen Fällen darauf, dass im Mineralwasser nicht mehr als 300 Milligramm Chlorid (Cl) pro Liter gelöst sind.
Der Körper ist auf regelmäßige Flüssigkeitszufuhr von zwei Litern täglich angewiesen
Neben Mineralwasser gehören Fruchtsaftschorlen zu den empfehlenswerten Getränken. Mischen Sie hierzu einen Teil Fruchtsaft mit zehn Teilen Wasser. Fertig gemischte Fruchtsaftschorlen aus dem Handel sollten Menschen mit Diabetes ebenfalls noch mit Mineralwasser mischen, da diese häufig zur Hälfte und mehr aus Fruchtsaft bestehen und damit der Gehalt an gelösten Kohlenhydraten beträchtlich sein kann.
Die Vielfalt an Getränken
Übersicht |
Das steckt in Fruchtgetränken |
Getränk |
Fruchtanteil |
Zuckerzugesetzt |
Zutaten |
Fruchtsaft |
100% |
nein |
reiner Fruchtsaft bzw. Fruchtsaftkonzentrat und Wasser |
Fruchtnektar |
25-50% |
bis 20% |
Fruchtsaft, Wasser, Zucker bzw. Zuckeraustauschstoff oder Süßstoff |
Fruchtsaftgetränk |
6-30% |
ja |
Wasser, Fruchtsaft,Aromen, Zucker bzw. Zuckeraustausch-/Süßstoff |
Limonade |
gering |
ja |
Wasser, Zucker, Aromen,Fruchtsaft, Kohlensäure, bei Cola auch Koffein |
Limonade light |
gering |
nein |
Wasser, Süßstoff, Aromen, Kohlensäure bei Cola auch Koffein |
Fruchtsaft hat einen Fruchtanteil von 100 Prozent. Sein natürlicher Zuckergehalt stammt aus den Früchten und muss bei der Therapie berücksichtigtwerden.
Fruchtnektar wird aus Trinkwasser und Fruchtsaft bzw. Fruchtmark gemischt. Der Fruchtanteil beträgt je nach Sorte 25 bis 50 Prozent. Fruchtnektar darf bis zu 20 Prozent Zucker zugegeben werden. Es gibt auch Produkte, denen anstelle des Zuckers kalorienhaltige Zuckeraustauschstoffe, zum Beispiel Fruktose, zugesetzt wurden.Wir empfehlen Ihnen aber, auf diese zu verzichten oder sie mit Mineralwasser zu verdünnen. Eine Alternative sind Nektare, die mit kalorienfreien Süßstoffen gesüßt wurden.
Fruchtsaftgetränke sind Erfrischungsgetränke, die aus Trinkwasser, Fruchtsaft, Fruchtsaftaromen und Zucker oder anderen Süßungsmitteln hergestellt werden. Der Fruchtgehalt ist sehr gering. Wegen ihres Zuckergehalts sind sie nicht zu empfehlen. Es sei denn, Sie haben eine Unterzuckerung - dann liefern mit Zucker gesüßte Fruchtsaftgetränke schnell verfügbare Kohlenhydrate.
Limonaden bestehen aus Trinkwasser, das mit Zucker, Aromen und/oder Fruchtsaft sowie zum Beispiel Koffein (bei Cola) versetzt wurde. Auf diese zuckerhaltigen Getränke sollten Sie verzichten. Trinken Sie stattdessen Light-Limonaden, die mit kalorienfreiem Süßstoff gesüßt werden.
Gemüsesäfte bestehen zu 100 Prozent aus Gemüse, dürfen aber Zusätze wie zum Beispiel Essig, Kochsalz, verschiedene Zuckerarten, Honig, Kräuter und Gewürze enthalten.
Gemüsenektare (Gemüsetrunke) sind mit Wasser verdünnte Gemüsesäfte, welche auch flüssige Zuckerarten sowie die gleichen Zutaten wie die Gemüsesäfte enthalten dürfen. Mischungen verschiedener Gemüsenektare werden als "Gemüsesaft-Cocktail" bezeichnet. Gemüsesäfte und -nektare sollten eher als Zwischenmahlzeit denn als Getränke gesehen werden. Sie enthalten teilweise nicht unerhebliche Mengen Kochsalz. Am besten trinken Sie diese deshalb mit Wasser verdünnt.
Kaffee ist in Deutschland, noch vor Bier, eines der beliebtesten Getränke. Grund dafür ist die belebende und anregende Wirkung aufgrund des Koffeingehaltes. Als Durstlöscher eignet er sich aber nicht. Denn koffeinhaltiger Kaffee hat eine diuretische Wirkung. Das heißt: Er entzieht dem Körper Flüssigkeit. Trinken Sie deshalb zu jeder Tasse Kaffee mindestens die gleiche Menge Wasser, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Eine Tasse Kaffee (150 Milliliter) enthält je nach Stärke 60 bis 120 Milligramm Koffein.
Übersicht |
Kohlenhydrat- und Energiegehalt von Getränken |
Getränk (0,2 l) |
Kohlenhydrate in g |
Energie in kcal |
Orangen-Fruchtsaft Apfel-Fruchtsaft Multivitamin-Nektar Fruchtsaftgetränk Zitronen-Limonade Cola Cola Light Gemüsesaft Gemüsetrunk Vollmilch 3,5% Milch 1,5% |
18 22 22 24 24 22 0 6 13 10 10 |
84 96 95 98 98 86 0,5 35 55 130 94 |
Möchten Sie eine anregende Wirkung von schwarzem oder grünem Tee auf das zentrale Nervensystem bewirken, lassen Sie ihn nur zwei bis drei Minuten ziehen. Die Wirkung des Koffeins im Tee setzt im Vergleich zu dem des Kaffees verzögerter ein, hält jedoch länger an. Eine Tasse Tee (150 ml) enthält je nach Stärke und Sorte 50 bis 70 mg Koffein. Deshalb sollten Sie grünen und schwarzen Tee in Maßen beziehungsweise nicht zu stark genießen. Tee enthält nennenswerte Mengen an Fluor (wichtig, um den Zahnschmelz zu härten) sowie Gerbstoffe. Letztgenannte gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen.
Grüner Tee wird aus den gleichen Teeblättern gewonnen wie schwarzer, ist im Gegensatz zu diesem aber unfermentiert. Beim Fermentieren wandeln Enzyme in den Blättern bestimmte Geschmackssubstanzen (Katechine) um. Grüner Tee schmeckt deshalb herber. Je länger der Tee zieht, desto mehr Gerbstoffe werden gelöst. Beide Teeformen haben positive Wirkungen auf unsere Gesundheit, denn sie enthalten antioxidative Substanzen. Diese können schädliche Sauerstoffverbindungen, so genannte freie Radikale, unschädlich machen.
Früchtetees, zum Beispiel aus Wegwarte, Kornblume, Erbeer- oder Brombeerblättern und getrockneten Apfelscheiben, als auch Frühstücktees, wie Hibiscus und Hagebutte, eignen sich hervorragend als Getränke für Diabetiker, da sie kalorienfrei sind und kein Koffein enthalten.
Arzneimitteltees, zum Beispiel spezielle Teemischungen gegen verschiedene Befindlichkeitsstörungen wie Magen- oder Gallentee, Blasen- oder Nierentee, sind Arzneimittel im Sinne des Gesetzes und sollten - ohne entsprechenden Rat des Arztes - nicht länger als drei bis vier Wochen getrunken werden. Sie können alle Teesorten mit etwas Zitronensaft verfeinern und mit kalorienfreiem Süßstoff süßen, auf Zucker sollten Sie jedoch hierbei verzichten.
Milch und Alkohol nur in Maßen
Milch sollte nicht als Getränk im Sinne von Durstlöscher betrachtet werden, sondern als fett-, eiweiß-und energiereiches Lebensmittel, in dem auch die Kohlenhydrate zu berechnen sind.
Nicht jeder möchte auf alkoholische Getränke verzichten. Das ist wegen des Diabetes auch nicht nötig. Ein bis zwei kleine Gläser Bier (0,2 l) oder ein halber Schoppen Wein (0,125 l) pro Tag sind durchaus mal erlaubt.
Bei einer Hyperglykämie (zu viel Zucker im Blut) sollten Sie viel Flüssigkeit trinken. Denn hoher Blutzucker wird über die Niere ausgeschieden. Da der Zucker aber nur in gelöster Form ausgeschieden werden kann, wird Wasser aus dem Körper - zum Beispiel dem Blut - als Lösungsmittel benötigt. In solchen Situationen verlieren Sie große Mengen Flüssigkeit.
Diese müssen Sie unbedingt durch zuckerfreie Getränke wieder ausgleichen. Trinken Sie in solchen Fällen viel Mineralwasser, da es auch die Mineralstoffverluste ausgleichen kann. Patienten mit einer Funktionsstörung der Niere sollten die Trinkmenge mit dem Arzt abstimmen und sich täglich wiegen, um einer Überwässerung vorzubeugen.
Sollte bei Ihnen eine Hypoglykämie, also ein Unterzucker, auftreten, so gilt es, rasch schnell wirkende Kohlenhydrate in Form von Glukose (Traubenzucker) zuzuführen. Neben Traubenzucker eignen sich auch gezuckerte Getränke wie Fruchtsaftgetränke oder Limonaden und Cola.
Dipl. oec. troph. Petra Sowa und Dr. med. Monika Toeller; Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf aus Diabetiker Ratgeber 11/2001
Erstellt: November 2001