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Patientenfragen Zucker und -ersatz
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Ist Maltitsirup grundsätzlich für Diabetiker geeignet, aber muss bei der Verwendung angerechnet werden?
Antwort von Frau Dr. med. Toeller, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutsche Diabetes-Klinik, Februar 2007:
Maltit ist ein Zuckeralkohol, der Energie enthält. Die Verwendung von Zuckeraustauschstoffen wird Diabetikern nicht angeraten, da diese gegenüber der Verwendung von Saccharose keinen erwiesenen Nutzen erbringen und in größeren Mengen Blähungen und Diarrhoe verursachen. Die Wirkung von Zuckeraustauschstoffen auf den Blutzucker ist von Diabetikern schlecht einzuschätzen; sie ist etwas geringer als die von Saccharose. Deshalb gestaltet sich das sogenannte „Anrechnen“ auf die Kohlenhydratzufuhr als schwierig. Ein solches Problem ist bei den energiefreien Süßstoffen nicht gegeben und auch gegen eine moderate Verwendung von Haushaltszucker (bis zu 50g/Tag) spricht bei Diabetikern nichts.
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Wie soll der Diabetiker die energiefreien Süßstoffe einordnen?
Antwort von Frau Dr. med. Toeller, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf, November 2002:
Produkte, die energiefrei gesüßt sind, z.B. sogenannte "light" Limonaden und Cola-Getränke sowie mit Süßstoffen gesüßter Joghurt sind Produkte für jedermann. Sie sind für Diabetiker und alle, die damit Energie sparen möchten, nutzbar. Energiefreie Süßstoffe sind in Mengen des üblichen Verbrauchs unbedenklich.
Energiefreie Süßstoffe werden von manchen Diabetikern fälschlicherweise als spezielle Diätprodukte für Diabetiker eingeordnet. Bei Verzehrsbefragungen von Diabetikern verfälschen Antworten von Diabetikern, die sich hierbei nicht auskennen, in diesem Zusammenhang oft das Ergebnis.
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Wirkung von Nahrungsadditiven auf Verzuckerungsprozesse bei Diabetikern am Beispiel von Vit C Gibt es Diabetesrelevante neue Forschungsergebnisse?
Antwort von Prof. Dr. med. H. Laube, Zentrum für Innere Medizin der Justus-Liebig-Universität; Beitrag zur 36. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft im Mai 2001
Die sogenannte Glykierung von Proteinstrukturen, exemplarisch gemessen durch HbA1c, gilt als eine wesentliche Mitursache bei der Entstehung von diabetischen Folgeerkrankungen. In der Literatur gibt es aber sehr widersprüchliche Berichte zur Wirkung von Vit C auf diese Prozesse.
In einer Metaanalyse finden sich zahlreiche Befunde, die einen hemmenden Effekt auf HbA1c und die diabetische Mikroangiopathie vermuten lassen. In anderen Untersuchungen konnte dies hingegen nicht bestätigt werden. Auch in einer aktuellen Studie an mehr als 20 Diabetikern konnte über 3 Monate kein signifikanter Effekt von Vit C (1000 mg/tägl.) auf Glykierungsprozesse mit einer Verringerung von HbA1c, Fructosamin, glykiertem LDL-Cholesterin oder cross links im Serum beobachtet werden. Auf Grund von klinischen Studien läßt die momentane Beweislage im Sinne einer Evidenz-basierten Medizin daher zur Zeit keine allgemeine Empfehlung zur Einnahme von pharmakologischen Dosen von Vit. C bei Diabetikern zur Prävention (A.d.R.: Vorbeugung) von Folgeerkrankungen zu. Im Einzelfall könnte aber bei schneller Progression (A.d.R.: Fortschreiten) von Spätschäden ein Therapieversuch gerechtfertigt sein.
Redaktion: Dr. med. M. Stapperfend, Prof. Dr. med. W. A. Scherbaum
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Gibt es Neues zu den Zuckeraustauschstoffen?
Antwort von Frau Dr. med. Toeller, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf , November 2002:
Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Isomalt, Maltit, Fruktose und andere sind kein notwendiger Bestandteil der Kost für Diabetiker; ihr langfristiger Nutzen in der Ernährungstherapie von Diabetikern ist nicht erwiesen.
Zuckeraustauschstoffe sind teurer als Haushaltszucker. In größeren Mengen verursachen sie unerwünschte Effekte wie Blähungen und Durchfall. Zuckeraustauschstoffe sollten von Diabetikern nicht in KH-Portionen (BE, KE, KHE) umgerechnet werden. Bereits 1992 hat der Ausschuß Ernährung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft in seiner Stellungnahme hierauf hingewiesen.
Wenn einige Diabetiker immer noch für überflüssige Zuckeraustauschstoffe bzw. damit gesüßte Produkte teures Geld ausgeben, liegt dies sicher nicht an der mangelnden Aufklärung durch Diabetologen und Diabetesberater, sondern eher an den Herstellern, die mit unwissenden Diabetikern in Deutschland Millionen verdienen.
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Wie sollen Diabetiker Fruchtzucker in seiner Wirkung für den Blutzucker einschätzen?
Fruchtzucker kommt natürlicherweise in Lebensmitteln vor. So enthalten z.B. Früchte neben Traubenzucker (Glukose) auch Zucker (Sukrose) und Fruchtzucker (Fruktose). Die Mengen sind in den verschiedenen Früchten unterschiedlich.Früchte sind in Kohlenhydrat-Tabellen für Diabetiker in Portionen aufgelistet, die 10 bis 12 Gramm Kohlenhydrate enthalten (BE, KE). In diesen Kohlenhydrat-Portionen sind die natürlicherweise vorkommenden unterschiedlichen Zuckerarten enthalten. So haben Diabetiker eine grobe Einschätzmöglichkeit, welche Mengen an kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln sie gegeneinander austauschen können. Allerdings gibt die Auflistung in 10 bis 12 Gramm Kohlenhydrat-Portionen wirklich nur eine grobe Einschätzmöglichkeit für den Blutzuckerverlauf und die erforderliche Insulindosis. Wir wissen, daß der Blutzuckerverlauf nicht nur nach dem Kohlenhydratgehalt in Gramm beurteilt werden kann. Die Blutzuckerwirksamkeit von Lebensmitteln, auch als Glykämischer Index bezeichnet, hängt von vielen anderen Größen ab, die wir z.T. nicht einmal genau kennen. Dennoch wird die 'Grob-Einschätzung' in 10 bis 12 Gramm
Kohlenhydrat-Portionen in Deutschland von vielen Diabetikern praktiziert. Ein System zur genauen Blutzuckerwirksamkeit von Lebensmitteln ist auch kaum umsetzbar, da der Blutzuckerverlauf für viele Lebensmittel, Speisen und Getränke nicht bekannt ist. Für einige Lebensmittel wissen wir jedoch, daß sie eine besonders niedrige oder eine besonders hohe Blutzuckerwirksamkeit haben. Lebensmittel mit niedrigem Glykämischen Index sollten von Diabetikern häufiger gewählt werden, da diese sich nicht nur positiv für die Langzeit-Blutzuckerkontrolle, gemessen am HbA1c, auswirken, sondern auch günstige Effekte für die Blutfette und die Sättigung haben. Zu diesen Lebensmitteln zählen z.B. Gemüse, Früchte, Hülsenfrüchte, Ganzkorn-Getreideprodukte und Pasta (Nudeln aus Hartweizengrieß).
Fruchtzucker, der früher von Diabetikern als Süßungsmittel benutzt wurde, heute aber nicht mehr als Zuckerersatz empfohlen wird, hat auch eine geringere Blutzuckerwirksamkeit. Üblicher Haushaltszucker ist jedoch in kleinen Mengen in seiner Blutzuckerwirksamkeit für Diabetiker kein Problem und Fruchtzucker hat, was den Kaloriengehalt betrifft, keinen Vorteil für Diabetiker. Deshalb verwenden Diabetiker heute kleine Mengen an Haushaltszucker und vermeiden die nicht einfache Einschätzung der Blutzuckerwirksamkeit von Zuckeraustauschstoffen. Ein Austausch von Fruchtzucker als Süßungsmittel gegen andere Kohlenhydrate ist nach dem üblichen Kohlenhydrat-Austauschsystem (Lebensmittel, die 10 bis 12 Gramm Kohlenhydrate enthalten können und gegeneinander ausgetauscht werden) nicht sinnvoll. Eine sogenannte 'Anrechnung' des noch verfügbaren Süßungsmittels Fruchtzucker in BE oder KH ist ebenfalls nicht sinnvoll. Da Diabetiker heute kalorienhaltige Zuckeraustauschstoffe kaum noch verwenden, entfällt auch die Unsicherheit in der Einschätzung dieser kalorienhaltigen Zuckeraustauschstoffe.
Dr. med. Monika Toeller, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf, 13.02.2002
Redaktion: Dr. med. M. Stapperfend, Prof. Dr. med. W. A. Scherbaum
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