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Patientenfragen Glykämischer Index
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Welche aktuellen Regeln gelten für Diabetiker in Hinsicht auf Kohlenhydrate und Zucker?
Antwort von Dr. med. Monika Toeller, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf, November 2002:
Frisches Gemüse, Salat, Hülsenfrüchte, frisches Obst, Vollkorn-Getreideprodukte und fettarme Milchprodukte sind die Haupt-Kohlenhydratlieferanten, bei denen Diabetiker ganz normal zugreifen können. Kohlenhydrathaltige Lebensmittel sind für den Blutzucker wenig problematisch, wenn sie gleichzeitig Ballaststoffe enthalten oder zu den Lebensmitteln zählen, die einen niedrigen glykämischen Index haben. Nach normalen Portionen steigt der Blutzucker nur langsam. Zu diesen Lebensmitteln gehören z.B. besonders Hülsenfrüchte, Haferflocken, Beerenfrüchten und auch Pasta.
Dagegen sind z.B. Weißbrot, Kartoffelbrei, Mais, Orangensaft und Fruchteis - um nur einige zu nennen - zu den Lebensmitteln mit hohem glykämischen Index zu rechnen. Sie gehören zu den kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln, die den Blutzucker rascher und steiler ansteigen lassen. Haushaltszucker gehört in die Gruppe von Nahrungsmitteln mit einem mittleren Glykämischen Index. Der Diabetiker kann davon essen bzw. kosten, sollte jedoch den Verzehr solcher Nahrungsmittel nicht zu seinen bevorzugten Eßgewohnheiten werden lassen. Mehr als 30 g bis 50 g Zucker je nach Kalorienbedarf, verteilt in Mahlzeiten pro Tag, sollten es nicht sein. Größere Mengen würden die gute Blutzuckereinstellung erschweren. Übrigens, auch Nichtdiabetikern wird empfohlen, nicht mehr Zucker pro Tag zu essen. Die empfohlene Begrenzung ist also eine Empfehlung zur Gesunderhaltung der ganzen Familie.
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Warum wird Quark nicht in die BE-Berechnung aufgenommen, obwohl er einen Kohlenhydratanteil von 3,4 g hat?
Antwort von Frau Dr. med. Monika Toeller, Leiterin des Funktionsbereiches Ernährung/Schulung des Deutschen Diabetes-Forschungsinstituts Düsseldorf, Juli 2002:
Quark eignet sich z.B. als Brotbelag, Dessert, kleine Zwischenmahlzeit oder auch als Alternative zu Fleisch bei einer Hauptmahlzeit. Eine empfohlene Portionsmenge liegt bei ca. 100-150 g.
Quark hat mit ca. 3% einen relativ niedrigen Kohlenhydratgehalt. Die enthaltene Laktose gehört zu den Kohlenhydraten mit geringer Blutzuckerwirksamkeit (Glykämischer Index). Deshalb entfällt bei üblichen Portionen die Berücksichtigung dieser Kohlenhydrate. Große Quarkmengen werden Diabetikern heute nicht mehr empfohlen, da die Eiweißaufnahme in der Kost für Diabetiker begrenzt (10-20% der täglichen Energie) sein soll.
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Wo finde ich Informationen über den Glykämischen Index von Lebensmitteln?
Antwort von Frau Dr. med. Monika Toeller, Leiterin des Ernährungsteams am Deutschen Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf; November 2002:
Es liegen nur für sehr wenige Lebensmittel, die in Deutschland verzehrt werden, getestete Werte zum Glykämischen Index vor. Diese Angaben können jedoch dem Diabetiker neben der KH-Portionierung in 10-12g Einheiten (BE, KE) zusätzliche Informationen zur Insulinselbstanpassung geben. Außerdem ist es für alle Diabetiker nützlich, häufiger Lebensmittel mit niedrigem Glykämischen Index zu verzehren, da bei solchem Verhalten günstigere HbA1c- Werte und günstigere HDL-Cholesterinspiegel nachgewiesen wurden.
Die von uns im Kirchheim Verlag 2001 herausgegebene KH-Tabelle enthält einige Hinweise für in Deutschland gebräuchliche Lebensmittel mit niedrigem Gl:
Schumacher W, Toeller M: KH-Tabelle für Diabetiker. Kirchheim, Mainz (6. Aufl., überarb. Aufl. 2001) 20 S. (ISBN 3-87409-345-X)
Die Tabellen sind über den Buchhandel oder über den Verlag erhältlich
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Brot aus ganzen Körnern hat einen niedrigen Glykämischen Index, Müsliriegel haben aber einen mittleren Glykämischen Index. Wie ist das zu erklären?
Antwort von Frau Dr. med. Monika Toeller-Suchan, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf:
Müsliriegel haben unterschiedliche Zusammensetzung und Struktur. Im Mittel haben die Riegel einen mittleren Glykämischen Index.
Redaktion: Dr. med. M. Stapperfend, Prof. Dr. med. W. A. Scherbaum
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Warum wird der Glykämische Index (niedrig) von Nudeln aus Hartweizen für für den ungekochten Zustand angegeben? Man kann doch davon ausgehen, daß der Durchschnittsbürger in Deutschland die Nudeln nie "al dente" (noch bißfest) ißt.
Antwort von Frau Dr. med. M. Toeller-Suchan, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf:
Nudeln aus Hartweizen (Pasta) haben aufgrund ihrer Struktur einen niedrigen Glykämischen Index, die Garung steht hier nicht im Vordergrund.
Redaktion: Dr. med. M. Stapperfend, Prof. Dr. med. W. A. Scherbaum
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Was bedeutet "Glykämischer Index"?
Diabetiker sollten doch bei der Auswahl Ihrer Lebensmittel auf den Glykämischen Index achten. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?
Der Glykämische Index (Gi) beschreibt die sofortige Wirkug der Lebensmittel auf den Blutzuckerverlauf. Der schnelle Anstieg des Blutzuckers durch Traubenzucker (GI=100) auf den Blutzucker wird als Vergleichtswert für die Wirkung anderer Lebensmittel herangezogen.
- Lebensmittel, die einen raschen und hohen Blutzuckeranstieg bewirken, haben einen Glykämischen Index zwischen 70 und 100
Beispiele für Index hoch: Instant-Kartoffelpüree, Minutenreis, Weißbrot, Cornflakes, Cola
- Lebensmittel mit mittlerem GI liegen zwischen 55 und 70
Beispiele für Index mittel: Graubrot, Müsliriegel, Salzkartoffeln, ungesüßte Obstsäfte. Der Glykämische Index von Haushaltszucker und Honig ist entgegen der landläufigen Meinung nicht hoch, sondern mittel
- Lebensmittel, nach deren Verzehr der Blutzucker nur flach und gering ansteigt, haben einen GI unter 55
Beispiele für Index niedrig: Mich, Joghurt, Brot aus ganzen Körnern, Obst, Nudeln aus Hartweizen, Hülsenfrüchte (erbsen, Bohnen, Linsen), Blattgemüse
Dr. med. Monika Toeller, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Redaktion: Dr. med. Melanie Stapperfend, Prof. Dr. med. W. Scherbaum
Erstellt am: 03.12.2001 Aktualisiert am: 22.04.2005
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