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    Typ 2 Diabetes: Herzgefäßerkrankungen häufiger als vermutet
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    Typ 2 Diabetes: Herzgefäßerkrankungen häufiger als vermutet

    (15.02.2006) Erkrankungen der Herzkranzgefäße mit Folgen wie Herzleistungsschwäche und Herzinfarkt sind die Todesursache Nummer Eins in Deutschland. Menschen mit einem Typ 2 Diabetes gehören zum besonders gefährdeten Personenkreis. Liegen neben dem Diabetes noch weitere Herzkreislauf-Risikofaktoren vor – z. B. Bluthochdruck, Rauchen, gestörte Fette oder/und Übergewicht – sind die Betroffenen Hochrisikopatienten für lebensbedrohliche Ereignisse an Gefäßen und Herz. Im Fachjargon wird die gefährliche Herzgefäßerkrankung auch als koronare Herzkrankheit oder abgekürzt KHK bezeichnet.

    Herz
    Auch bei Beschwerdefreiheit
    können bei Diabetes die
    Herzkranzgefäße schon
    angegriffen sein

    An der italienischen Universität Padua sind Wissenschaftler der Frage nachgegangen, inwieweit auch Typ 2 Diabetiker mit keinem oder höchstens einem weiteren Herzkreislauf-Risikofaktor KHK-gefährdet sind. Hierfür rekrutierte das Ärzteteam um Roldano Scognamiglio 1.899 Patienten:

    • 1.121 Typ 2 Diabetiker mit mindestens zwei weiteren Herzkreislauf-Risikofaktoren (z. B. Bluthochdruck und gestörte Fette) = Gruppe A und
    • 778 Typ 2 Diabetiker mit keinem oder höchstens einem zusätzlichen Risikofaktor = Gruppe B.

    Alle Studienteilnehmer waren jünger als 61 Jahre. Eine Erkrankung der Herzkranzgefäße war zu Studienbeginn bei keinem der Typ 2 Diabetiker bekannt.

    Die Patienten unterzogen sich einer sogenannten Stress-Kontrast-Echokardiographie: Nach Injektion von Kontrastmittel in eine Armvene werden unter körperlicher Belastung (z. B. Fahrradfahren auf einem Fahrradergometer) Ultraschallbilder vom Herzen aufgenommen. Mit dieser Methode kann festgestellt werden, ob Gefäße, die den Herzmuskel versorgen, verengt oder verschlossen sind. Ergab die Untersuchung einen krankhaften Befund, wurde in einem nächsten Schritt eine Koronarangiographie (Kontrastmitteldarstellung der Herzkranzgefäße) durchgeführt.

    Nach Auswertung aller Daten kam das Wissenschaftlerteam zu einem überraschenden Ergebnis: In der Stress-Echokardiographie hatten sowohl in Gruppe A als auch in Gruppe B etwa 60 Prozent der bisher herzkreislaufmäßig unauffälligen Typ 2 Diabetiker einen krankhaften Befund. Zum einen bedeutet dies, dass Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße bei Menschen mit einem Typ 2 Diabetes oft über lange Zeit unerkannt bleiben. Zum anderen macht das Ergebnis sehr deutlich, dass auch Typ 2 Diabetiker ohne weitere typische Herzkreislaufrisikofaktoren massiv KHK-gefährdet sind.

    Über die Koronarangiographie fanden die italienischen Ärzte außerdem heraus, dass bei Patienten ohne weitere Risikofaktoren meist „nur“ ein Herzkranzgefäß betroffen war (sogenannte Eingefäßerkrankung). Die Teilnehmer aus Gruppe A hatten hingegen häufiger eine Zwei- bzw. Dreigefäßerkrankung oder die Herzkranzarterien waren diffus befallen. Im Gegensatz zu den letztgenannten Formen lässt sich die Eingefäßerkrankung besser behandeln und hat eine günstigere Prognose.


    Das Risiko für eine KHK ist für alle Typ 2 Diabetiker per se hoch – unabhängig davon, ob noch weitere Herzkreislauf-Risikofaktoren vorliegen. Auch bei Diabetespatienten, die bisher herzkreislaufmäßig unauffällig waren, sollte daher immer eine Erkrankung der Herzkranzgefäße in Betracht gezogen werden.


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: Scognamiglio R, Negut C, Ramondo A et al. Detection of coronary artery disease in asymptomatic patients with type 2 diabetes mellitus. J Am Coll Cardiol 2006; 47: 65-71

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