Wie sieht die Therapie aus? - Behandlungsprinzipien
Bei der arteriellen Verschlußkrankheit (AVK) ist die Therapie vom Krankheitsstadium abhängig. Bei geringfügig eingeschränkter Durchblutung der Beine mit Beschwerden bei körperlicher Belastung besteht die Therapie in täglich 1 bis 2 stündigem Gehtraining (Ergotherapie). Unter Umständen werden zusätzlich durchblutungsfördernde Medikamente (z. B. Pentoxifyllin) eingesetzt. Um die Durchblutung der Beine zu gewährleisten hat man spezielle Katheterverfahren entwickelt.
Mittels eines kleinen Katheters werden Ballons (Perkutane transluminale Angioplastie), kleine Schälmesser oder Mini-Metallbrücken (Stents) in das Blutgefäß eingeführt, um die Plaques an den Gefäßwänden zu entfernen bzw. verengte Stellen zu erweitern und offenzuhalten. Auch operative Maßnahmen, wie z. B. die Entfernung eines Thrombus (Thrombendarteriektomie oder Desobliteration) oder Umleitungsoperationen (Anlage von Bypässen) sollten in Erwägung gezogen werden. Ist die Krankheit bereits soweit fortgeschritten, daß es zum Untergang von Gewebe kommt, besteht die Therapie in der Behandlung von Infektionen (Antibiotika) und im schlimmsten Fall in der Amputation von Teilgliedmaßen (z.B. Zehen, Vorfuß).
Durchblutungsstörungen im Gehirn sollten immer ernst genommen werden. Auch wenn sie nur kurzfristig und flüchtig bestehen muss der Betroffene in einer Klinik ausführlich untersucht und frühzeitig therapiert werden. Die Sicherstellung lebenswichtiger Funktionen, wie Atmung, Blutkreislauf, Herzfunktion und Blasen- und Darmfunktion, haben oberste Priorität. Besteht ein frischer, akuter Gefäßverschluss (arterieller Thrombus), können intravenöse Medikamente zur Auflösung des Thrombus (Thrombolyse) eingesetzt werden. Die Einstellung des Blutdruckes auf Normwerte (120 / 80), und die Behandlung begleitender Erkrankungen (Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus) sind ebenso wichtig wie intensive, pflegerische Maßnahmen und physiotherapeutische Übungen. Um langfristig weitere Gefäßverschlüsse zu verhindern wird der blutverdünnende Wirkstoff ASS (Acetyl-Salicyl-Säure) in niedriger Dosierung (100 bis 300 mg pro Tag) oder ein alternatives Präparat eingesetzt.
Bei der koronaren Herzerkrankung bzw. nach einem Herzinfarkt kommen ebenfalls Katheterisierungsverfahren und Thrombolyse zum Einsatz. Auch bei dieser Erkrankung sollte frühzeitig mit der Therapie mit ASS begonnen werden, um weitere Schädigungen des Herzens zu verhindern.
Die Therapie der Nierenerkrankung im Rahmen eines Diabetes mellitus (diabetische Nephropathie) besteht, abhängig vom Stadium der Nierenschädigung, in einer optimalen Blutzuckereinstellung, blutdrucksenkenden Medikamenten (z. B. mit ACE-Hemmern) oder bei komplettem Ausfall der Nierenfunktion in Blutwäsche (Dialyse) oder Nierentransplantation.
Die Schädigung des Sehvermögens (Diabetische Retinopathie und Makulopathie) und des autonomen Nervensystems (diabetische Neuropathie) im Rahmen eines Diabetes mellitus sind durch optimale Einstellung des Blutzuckers, der Blutdruckwerte und die absolute Abstinenz von Nikotin zu vermeiden und in geringem Maße und frühem Stadium zu therapieren.
Anja Neufang-Sahr, Prof. Dr. med.Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Dieser Beitrag wurde inhaltlich zuletzt im Januar 2003 aktualisiert |