EASD-Tagung: Was führt bei Diabetes mellitus zur chronischen Herzschwäche?
(20.09.2004) Neues von der Jahrestagung der Europäischen Diabetes-Gesellschaft vom 05. bis 09. September 2004 in München
Die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist bei Menschen, die älter als 65 Jahre sind, ein häufiges Problem. In dieser Altersgruppe kommt die Herzschwäche bei ungefähr 20 Prozent vor; neu diagnostiziert wird sie in 12,6 Fällen pro 100 Patientenjahre. Die Prognose dieser Erkrankung bei älteren Menschen ist sehr ungünstig: die Sterblichkeitsrate beträgt 33 pro 100 Patientenjahre, verglichen mit 3,7 pro 100 Patientenjahre bei Menschen mit Diabetes mellitus ohne Herzschwäche.
Die Ursachen für eine Herzinsuffizienz bei Patienten mit Diabetes mellitus sind vielfältig: Während eine Erkrankung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit) und ein Herzinfarkt die Hauptgründe für die sogenannte systolische Herzinsuffizienz darstellen, kann Bluthochdruck zusammen mit einer Vergrößerung des Herzmuskels zu diastolischer Herzinsuffizienz führen (Anm.d.Red.: Systole nennt man die Kontraktionsphase des Herzmuskels, in der das Herz das Blut in den Körperkreislauf auswirft; Diastole nennt man die Phase, in der der Herzmuskel entspannt und das Herz sich mit Blut füllt).
Die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen sind komplex und beinhalten Insulinresistenz, erhöhten Blutzucker, das metabolische Syndrom und Bluthochdruck. Alle diese Mechanismen schädigen die Innenschicht der Gefäße (Endothel) und das Herzmuskelgewebe und führen damit letztlich zum Versagen der Herzpumpe bei Herzschwäche.
Die Behandlung der chronischen Herzschwäche bei Menschen mit Diabetes mellitus beinhaltet Medikamente, für die eine Verbesserung der Prognose nachgewiesen wurde: entwässernde Medikamente (Diuretika), AT1-Antagonisten und beta1-selektive Beta-Blocker.
Dr. med. Melanie Stapperfend, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf, Deutsche Diabetes-Klinik
Quellen: deutsche und englische Pressemeldungen der EASD-Tagung von Priv.-Doz. Christian Schneider, Köln, über seinen Vortrag zum Thema “Pathophysiological/molecular mechanisms leading to CHF in diabetes?” auf dem EASD-ESC-Symposium „Diabetes and congestive heart disease: Pathophysiological/molecular mechanisms leading to CHF in diabetes“ auf der EASD-Tagung vom 05. bis 09. September 2004 in München
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