Schnitt durch die Niere
Ja, die gibt es!
Eine erhöhte Ausscheidung von Zucker im Urin kann nach einer zuckerreichen Mahlzeit gelegentlich auch beim Gesunden vorkommen. Die Glukosurie ist in diesem Falle allerdings einmalig und tritt kurz nach der Mahlzeit auf. Auch geringe Mengen von Eiweißen können im Urin gesunder Menschen nachzuweisen sein, z. B. bei Herzinsuffizienz, in der Schwangerschaft oder nach Mahlzeiten mit großen Mengen an Eiweiß ( z.B. Fleisch). Übersteigt die Albuminausscheidung im Urin eine Menge von 30 mg/24h oder 20 mg/l muss von einem Nierenschaden ausgegangen werden.
Dieser kann natürlich auch durch Entzündungen der Nieren hervorgerufen sein. Die häufig auftretenden Nierenbeckenentzündungen spielen dabei weniger eine Rolle, da die Nierenkörperchen von der Entzündung nicht betroffen sind.. Entzündungen der Nierenkörperchen (Glomerulonephritiden) können die Nieren stark schädigen. Diese kommen jedoch relativ selten vor. Ein unbehandelter Bluthochdruck kann über einen längeren Zeitraum die Niere schädigen und zu Funktionseinschränkungen führen. In ganz seltenen Fällen kann die Wiederaufnahme (Reabsorption) von Zucker aus dem Harn durch einen genetischen Fehler gestört sein. In diesen Fällen spricht man von angeborenen Tubulopathien, weil sich diese genetische Veränderung an den Harnkanälchen (Tubuli) bemerkbar macht.
Anja Neufang-Sahr, Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Dieser Beitrag wurde inhaltlich zuletzt im Januar 2003 aktualisiert